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Armin Lambert, 1939 geboren und in Kraichtal lebend, arbeitet seit Jahrzehnten in verschiedenen Werkgruppen an der Übertragung von Realität in Bild und an der Realität des Bildes.

In den 70er Jahren verwischte er seine feinen Buntstiftraster-Zeichnungen mit Verdünnungsmittel, heute nutzt er (u.a.) die Negative seiner eigenen fotografischen Werkdokumentation, um die Farbschichten des Zelluloids wegzuscheuern und die so gezeichneten Negativ-Bilder wieder als Kunst-Bilder zu reproduzieren.

Im Badischen Kunstverein zeigt Armin Lambert eine umfangreiche Gruppe von Frottagen, mit denen er alltägliche Gegenstände 1:1 auf das Papier überträgt, sowie Übermalungen von gefundenen Stoffen und ebenjene Fotonegative und – positive, deren Zeichnungen eigentlich das Zeugnis eines Bildersturms darstellen.

Armin Lambert arbeitet mit einer sparsamen und sichtbaren Ökonomie. Vorhangstoffe, die einmal Fensteraussichten verdeckten oder Bewohner vor fremden Einblicken schützten, werden für ihn zum Bildträger, indem er ihr Webmuster uminterpretiert: Spiralenformen werden nachgezeichnet, illusionistische Körper flächig genichtet, Zwischenformen zu eigenen Zeichen herausgearbeitet. Beide Aspekte: der einer möglichst unauratischen und mimetischen Bildproduktion und der eines selbst autorisierten Angriffs auf das “fertige“ Bild prägen Armin Lamberts Werkgruppen seit über 30 Jahren.

Ende der 80er Jahre nahm Armin Lambert seine Malerei - die damals noch unter dem Signum “radikale“ oder “konkrete“ Malerei rangierte - vom Keilrahmen und von der Wand und hängte sie in den Raum. Die Leinwand wurde so vom gespannten Bildträger zu einem banalen Tuch. Damals (ver) wertete er auch seine eigene Bildproduktion wie ein Ready Made, zeichnete mit Kugelschreiber auf seine Malerei: eine Art ikonoklastischer Geste und ebenso eine persönliche Einschreibung in das (gemalte) Bild.

Genau 30 Jahre nach seiner letzten Ausstellung im Badischen Kunstverein freuen wir uns, aktuelle Werkgruppen des Künstlers vorzustellen. Armin Lambert studierte in den 60er Jahren an den Kunstakademien in Stuttgart und Hamburg und arbeitete mit Stipendien in London (1964/65) und Paris (2002).

Pressetext

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Armin Lambert: Alles für die Katz