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Július Koller (1939 - 2007) lebte in Bratislava und ist einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts in der (Tschecho)Slowakei. Sein Werk erlebt heuer große Beachtung, wichtige Arbeiten und Teile seines umfassenden Archivs werden in den Museen von Barcelona, Ljubljana, Eindhoven und Antwerpen gezeigt.

Seit den 1960er Jahren hat der Künstler ein einzigartiges und umfangreiches Archiv von Bildmaterialien aus diversen Printmedien angelegt, das heute von der Július Koller Society verwaltet und bearbeitet wird. Koller dokumentierte mit diesem Archiv sowohl die populäre Bildkultur der sozialistischen Gesellschaft als auch sein eigenwilliges Verhältnis als Künstler zur Funktion der Kunst in der Gesellschaft. Durch das Sammeln, Ordnen und Kommentieren von massenproduzierten Bildern aus Tageszeitungen, (populär)wissenschaftlichen und technischen Magazinen betrieb Koller eine Kritik der ideologischen Manipulation durch Medien, konnte aber zugleich Elemente dieses Archivs für seine eigenen künstlerischen Arbeiten heranziehen. Charakteristisch für Kollers Praxis ist die kritische, experimentelle und ironische Arbeit an den Grenzen von Realität und Fiktion. Sein Begriff der „Kulturellen Situationen“ ist dabei zentral. Kollers (Kon)Fusionen von Alltagsrealitäten, staatlich vermittelter Fortschrittsgläubigkeit und Technikeuphorie sowie Elementen der Popkultur waren im Rahmen seiner "Universal Futurologist Operations (U.F.O.)" imstande, sowohl die Rolle der Medien als Vermittler von (erfundenen) Wirklichkeiten als auch die des Künstlers als Visionär in Frage zu stellen.