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Eröffnung am Fr., den 23.04.2004 um 18.00 Uhr

Zwölf Jahre nach dem Fall der Mauer beweist Ungarn die Lebendigkeit seiner akademischen Tradition gerade darin, daß einige der Künstler der jüngeren und jüngsten Generation die international geführten Diskurse nicht nur angenommen haben, sondern sie mitbestimmen.

Attila Szücs freilich ist, bei allem Traditionsbezug, eine Ausnahmefigur, denn bei ihm gibt es Momente zerebraler Langsamkeit und eines poetischen, ja zum Teil schon surrealen Gegenstandsbezugs, der eine vollkommen eigene Qualität hat.

Attila Szücs (Jahrgang 1967) simuliert Glätte, um mit kühler Distanz die Gelecktheit zu durchbrechen. Sein malerischer Abkühlungssimpuls ist immer mit dem Dahinter verbunden. Es sind frostige Kommentare zur Entlarvung des Zynismus und der Spaßbewaffnung.

Wundervoll leicht und atmosphärisch, dabei geheimnisvoll und z.T. abgründig, kombiniert er Formpartikel des fotografischen Postkarten-Blicks, Elemente von Bewegung und Erscheinungsformen des Traums, der Erinnerung und der Sehnsucht. Von Bild zu Bild treibt der Blick als würde er einer Flaschenpost folgen, die erst nach einem gewissen Unterwegssein, ihre Botschaft preisgibt.

Es geht Attila Szücs demnach nicht nur um Gestaltung, sondern auch um die Formung von Eigenzeit, um eine erfrischende Sinnesorganisation, die nicht nach Mustern des Gefälligen und nicht nach objektiven Bedingungen der frech beworbenen und minutiös getakteten Welt ausgerichtet ist. Man sieht, auf welche Art und Weise der Künstler die Traditionslinien durchbrochen hat und daß er neben all den ausgetretenen Pfaden seine eigene Schneise geschlagen hat gegen lyrische Schönfärberei und für das Eintauchen in jene Ferne von Zuständen, die uns zwischen die Zeiten gleiten läßt.

(Ausschnitt aus einem Text von Christoph Tannert)