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Henri Rousseau, genannt »Der Zöllner«, kann ohne Zweifel als der Vater der Modernen Primitiven Kunst angesehen werden. Seine einzigartige, autonome Formensprache faszinierte zeitgenössische Künstlerkollegen wie Paul Signac, Robert Delaunay, Paul Gauguin und Pablo Picasso, die sich alle – auf unterschiedliche Art und Weise – mit seiner Kunst auseinandersetzten. 1886 stellte Rousseau erstmals im Salon des Indépendants in Paris zusammen mit Vincent van Gogh, Henri de Toulouse-Lautrec, Henri Matisse und anderen aus. Spätestens seit dem Erscheinen des Almanachs »Der Blaue Reiter« im Jahre 1912, in dem sieben Gemälde von Rousseau reproduziert sind, gelten die Werke der Modernen Primitiven als wichtiger Bestandteil der Kunst der Moderne.

Auf seinem Weg der unverstellten und zum Kern der Dinge vordringenden Darstellung der Welt folgten Rousseau unter anderen André Bauchant, Camille Bombois, Louis Vivin und Séraphine Louis. Aber nicht nur diese »Maler des Heiligen Herzens« in Frankreich, sondern auch in ganz Europa, Russland und Südamerika arbeiteten Autodidakten an ihren oft magischen, ekstatischen Bildern, häufig ohne voneinander zu wissen und meist in Unkenntnis der Entwicklungen der Modernen Kunst. So wirken ihre Arbeiten bis heute faszinierend in ihrer Unbefangenheit und sind höchst individuell. Diese Wunsch-, Traum- und Erinnerungsbilder haben eines gemeinsam: ein Geheimnis, das sich in ihnen verbirgt.

Mit dem Fokus auf das Geheimnisvolle zeigt die Ausstellung anhand von über 100 Gemälden, zahlreichen Zeichnungen und Aquarellen sowie etlichen Skulpturen wie z. B. von Zenon Adamski und Adam Zegadlo das gesamte künstlerische Spektrum der Modernen Primitiven. Ausgewählte Werke aus dem Bestand des Clemens-Sels-Museums zur Kunst der Modernen Primitiven – der mit über 700 Arbeiten zu den wichtigsten Sammlungen dieser Kunstrichtung gehört – werden in dieser Ausstellung in einen Dialog mit hochkarätigen Werken von Henri Rousseau aus einer exzellenten Privatsammlung gesetzt.

Die Kunstwerke, zu denen auch Positionen von Nikifor, Emerik Feješ und Adalbert Trillhaase gehören, entführen den Betrachter in ihre eigene rätselhafte Welt. Nicht die Realität, sondern die Vision steht im Mittelpunkt der künstlerischen Bemühungen, sie erfasst alle Gattungen der Kunst. Neben unergründlichen Landschaftsdarstellungen weisen auch die Porträts in ihrer widersinnigen Synthese aus Vereinfachung und Detailtreue eine hohe Originalität auf und die religiösen Szenen belegen einmal mehr die innovativen Motivfindungen der Autodidakten. Gerade diese Selbstständigkeit in der Bildsprache bezeugt die enorme Bedeutung der Kunst der Modernen Primitiven für die Kunst des 20. Jahrhunderts, die in dieser Ausstellung qualitätvoller Werke rund um Henri Rousseau, den »Grenzgänger zur Moderne«, sinnfällig wird.

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Auf eigenen Wegen -
Henri Rousseau und sein Umkreis

Henri Rousseau und die "Maler des Heiligen Herzens": Andre Bauchant, Camille Bombois, Louis Vivin, Seraphine Louis
sowie ferner: Zenon Adamski, Emerik Fejes, Nikifor, Adalbert Trillhaase, Adam Zegadlo