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Die Fotografien von Sabine Wild demaskieren das Bild der Stadt New York, indem sie den Blick auf die bauliche Grundstruktur und die Geschwindigkeit innerhalb und außerhalb ihrer Fassaden freilegen.

Die skelettartig aufgefächerten Gebäude werden durch unscharfe vertikale und horizontale Farbläufe dynamisiert und so ihrer Tektonik enthoben. Menschenleere Straßen verwandeln sich in transparente, luzide Farbräume.

Die fotografischen Unschärfen behindern die visuelle Verfügbarkeit und distanzieren so die Weltstadt in ihrer alltäglichen Erscheinung vom Betrachter. Ein Abgleich der vertrauten Realität dieser Metropole, die sich durch Menschendichte, Lärm und Geschwindigkeit auszeichnet, und den Fotografien, ruft dem Betrachter die Abwesenheit ihrer Bewohner und den Verlust der Beständigkeit von Architektur ins Bewusstsein. Dem Fehlen dieser elementaren Komponenten einer Stadtlandschaft setzt Sabine Wild eine rudimentäre Rasterstruktur entgegen, die von transparenten, luziden Farbräumen durchwirkt wird.

Das Resultat ist eine nachhaltige Spannung, die von gegensätzlichen bildnerischen Mitteln erzeugt wird: Dunklen, horizontalen und vertikalen Linien sind leuchtende Farbpartien gegenüber gestellt und aufgelöste, malerisch wirkende Passagen liegen im Widerstreit mit starren, grafischen Parzellen.

Die Fotografien oszillieren in ihrer Wirkungsästhetik zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, Geschwindigkeit und Statik. Die Unschärfen der Stadtaufnahmen New Yorks schärfen die Wahrnehmung der eigenen Sinneseindrücke.

(Andrea-Katharina Schraepler, Kunsthistorikerin M.A.)

Vernissage: Donnerstag, 13.03.2008, 19 Uhr Künstlergespräch: 11.04.2008, 19 Uhr Ausstellung: 14.03.2008 bis 26.04.2008

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Fotografien von Sabine Wild