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Vernissage am Dienstag, 03. Juni 2008 um 19.00 Uhr

Alexander Hick präsentiert in auseinander eine Auswahl seines Schaffens, das meist in Zusammenarbeit mit befreundeten Künstlern entsteht. Dem zusammen mit Anna Lozano in Jordanien realisierten dokumentarischen Filmporträt Transitland über politische Flüchtlinge, durchsetzt mit arabischen Gedichten, stehen die drei Videoarbeiten hand made Hicks gegenüber, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven der provokanten Frage moderner Sklaverei nähern. Den dritten Teil der Ausstellung bildet eine Hommage an Herzogs Fitzgeraldo, ein Kurzfilm von Alexander Hick, Cyrill Lachauer und Immanuel Hick, der ergänzt wird durch eine Fotoarbeit und ein Gedicht Lachauers.

Um Traumata des Vergangenen, Hilflosigkeit des Gegenwärtigen und Visionen des Morgen erzählen zu können, bedient sich Alexander Hick einer eigenen Bildsprache. Wir leben in einer Welt aus Eindringlichkeit und Präzision, Komplexität und Mehrdeutigkeit alltäglicher und künstlicher Bilder, real und digital und im Verbund mit Sprache, Klang, Dramaturgien und entsprechend weltweiter Verbreitung in Zeit und Raum. Mit zunehmend simplifizierter Verbildlichung von Phänomenen in der Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird das Bedürfnis nach ernsthafter Auseinandersetzung mit visualisierten Zukunftsfragen neu geweckt. Das vertraute soziale Gefüge der westlichen Gesellschaft transformiert sich in unvertraute Strukturen. Mit zunehmender Verkleinerung der Welt im Zuge der Globalisierung und fortschreitender Orientierungslosigkeit reizüberfluteter Konsumgesellschaften sind die Fragen der Zukunft eng verknüpft mit der manipulativen Kraft Orwellscher Bilder. In der künstlerischen Visualisierung dieser Fragen kann sich der Einzelne das Zukunftsbild konstruktiv zunutze machen. Alexander Hick versucht auf diese Weise, Wahrheit zu entschleiern und Menschen zu polarisieren, Konflikte durch bildhafte Konstruktionen begreifbar zu machen, Pluralität, Toleranz und Menschlichkeit thematisieren und bewahren zu helfen. Ausgangspunkt seiner Arbeiten ist die Hoffnung, in einer Welt, die zunehmend bestimmt ist von ethnischen und religiösen Konflikten, Biopolitik, ökologischen Katastrophen, Ressourcenknappheit, Krieg und Frieden einen Konsens zu finden, der berührt und nachdenklich stimmt. Hoffnung wird hier verstanden als existentielle Größe, als verbindende Vision, die Raum und Zeit überdauern kann. Ein tief verwurzeltes Gerechtigkeitsempfinden und eine bewußtgemachte Sensibilität für das eigene Leben in einer privilegierten Gesellschaft verbindet Alexander Hick mit Cyrill Lachauer, mit dem er seit über einem Jahrzehnt eng befreundet ist. Ihre Zusammenarbeit, die symbiotisch ergänzt wird durch Immanuel Hicks authentischen Kamerablick, zeichnet sich aus durch ein unbedingtes gegenseitiges Vertrauen künstlerischer und menschlicher Art, durch ein Erarbeiten und Verarbeiten von gelebter und beobachteter Ungerechtigkeit, der Entwicklung und Realisierung von zumeist filmischen Projekten, in denen das Thema Hoffnung eine neue Dimension erfährt. Länder, die von Bürgerkriegen gezeichnet sind, Menschen, die von ihrem Leben auf der Flucht und im Exil erzählen und die omnipotente Frage persönlicher Mitschuld, sind die Grundmotive, die Hicks und Lachauers Werk verknüpfen. Dabei bleiben ihre Arbeiten niemals vordergründig, wollen weit mehr sein als ein bloßes Fabulieren, möchten verändern, anecken, aufrütteln, hinweisen. So wird aus Konkretem und Symbolischem am Ende ein bildgewaltiges Erzählmuster visualisierter Ungerechtigkeit und eine fortwährende Auseinandersetzung mit der zweischneidigen Utopie von Menschen- und Grundrechten. (Text: Chloé Zirnstein)

Alexander Hick (1985) lebt und arbeitet in Barcelona. Gemeinsam mit Cyrill Lachauer (1979) und Immanuel Hick (*1982) bereist er entlegene Orte dieser Welt. Zusammen gründeten sie 2005 die griaß eana griaß eana production, eine Plattform für Dokumentation und Kunst. Beim 24. Kasseler Dokumentarfilmfest im November 2007 wurde ihr Film Make No Way The Way für den ?Goldenen Schlüssel' für die beste dokumentarische Nachwuchsarbeit nominiert. Mit der Installation FIVE, bestehend aus fünf ausgehöhlten Kalksteinkugeln mit Videoarbeiten aus fünf Kontinenten zum Thema Hoffnung, sind Alexander Hick, Cyrill Lachauer und Immanuel Hick im Foyer der BMW Welt München vertreten. Bei den 54. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen im Mai 2008 gewann Cyrill Lachauer mit seinem Film I Killed The Butterflies den 3Sat-Förderpreis. Kamera: Immanuel Hick.

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