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Josh Greene »Zuhören«, »Seeking Approval« und »New York Times, August 6, 2009, Entirely« Josh Greene zeigt drei seiner jüngsten Arbeiten. »Zuhören« ist eine literarische Audiotour, die es erstmals auf dem diesjährigen Sommerfest der Akademie Schloss Solitude zu erleben gab. Im Rahmen von Greenes Ausstellung können die auf MP3-Player gespielten Texte von Künstlern und Schriftstellern nun nochmals bei einem Gang durch die Ausstellungsräume der Akademie gehört werden. »Seeking Approval« versammelt Projektvorschläge Greenes, darunter eine Oper für drei Pferde, das Fällen eines Baumes als kollektive Erfahrung sowie eine Einladung zum Abendessen für Ministerpräsident Günther Oettinger. Einige der Projekte wurden bereits realisiert, andere blieben bloße Entwürfe. Für »New York Times, August 6, 2009, Entirely« hat Josh Greene die Ausgabe der New York Times vom 6. August 2009 an einem Stück gelesen, unterbrochen nur von dringenden Bedürfnissen wie der Nahrungsaufnahme und Toilettengängen. Die Zeitung wird ausgestellt.

Josh Greene, geboren 1971 in Santa Monica, CA/USA, studierte Skulptur am California College of the Arts, San Francisco und arbeitet dort als Dozent. Greene realisiert derzeit konzeptionelle Projekte, die sich um Themen wie Wirtschaftlichkeit, Privatheit, Kommerz, und Künstlertum konzentrieren. Für »Sophie Calle’s Bed« hat Greene die Künstlerin Sophie Calle erfolgreich um deren Bett gebeten, um darin eine Trauerphase zu verbringen. Bei »Unlicensed Therapist« war Josh Greene Mitbegründer einer nicht lizenzierten Therapiepraxis, bis diese vom California Board of Behavioral Sciences geschlossen wurde. Für das Projekt »Eat« eröffnete der Künstler in seiner eigenen Wohnung ein Restaurant. Greene dokumentiert die Projekte auf seiner Webseite http://josh-greene.com/serviceworks. Jüngste Ausstellungen (Auswahl): »That's My Side«, Koh-I-Noor, Kopenhagen, (2008), »Some Parts Might Be Greater Than The Whole«, Arizona State University Art Museum, Tempe (2008), »Amateurs«, Wattis Institute for Contemporary Art, San Francisco (2008), »Re_Constructing«, Hotel Mariakapel, Hoorn, Niederlande (2008), »Interruption of Hierarchies« Sesnon Gallery, Santa Cruz (2008), »Service-Works«, Yerba Buena Center for the Arts, San Francisco (2007). 2002 erhielt Josh Greene den Artadia Grant Award, New York.

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Tamás Kaszás »Waldschule – Ich liebe die Natur, denn sie ist kein Mensch.« In der »Waldschule« des ungarischen Künstlers Tamás Kaszás lernen nicht die Tiere; sie brauchen keinen Unterricht. Hinter der »Waldschule« verbirgt sich auch kein Pfadfinder-Wochenende, an dem Jugendliche im Schoße der Natur das Horchen erlernen. Vielmehr wurde die »Waldschule« von einer kleinen Gemeinschaft von Menschen gegründet, die ihr Leben Schritt für Schritt in die Wildnis verlagern wollen. Sie glauben, das wahre Leben könne nur noch in schwer zugänglichen Wäldern in weiten Gebirgen gelebt werden. Dies werde sich insbesondere nach dem »totalen Zusammenbruch« zeigen, für den die Wirtschafts- und Ökokrise nur Vorzeichen seien. Wenn die Überlebenden zwischen den Ruinen der Städte um das kämpfen, was übriggeblieben ist, wird die Wildnis nur noch denjenigen Zuflucht bieten, die mit ihr tief vertraut sind. Einige Jäger-Tricks genügen dafür nicht, man muss die Poesie der Wälder verstehen. (frei nach Thoreau)

Tamás Kaszás, geboren 1976 in Dunaújváros/Ungarn, studierte von 1997 bis 2003 am Intermedia Department der Hungarian Academy of Fine Arts in Budapest. Er lebt und arbeitet in Dunaújváros. Kaszás ist Gründungsmitglied der Künstlergruppen »Intercultural Information Service« (seit 2006 »Intercultural Information Interest«) und »The Randomroutines«. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien. 2008 war er Artist-in-Residence des Projecto 270 in Portugal, 2006 am Museumsquartier 21 in Wien und 2004 in Nykarleby/Finnland. Seit 2000 stellt Kaszás regelmäßig in Museen und Galerien innerhalb Europas aus. Zuletzt waren seine Werke unter anderem in der Mucsarnok Kunsthalle Budapest, im Macedonian Museum of Contemporary Art, Thessaloniki/Griechenland, in der Liget Galéria in Budapest, in der Galerie Delta35 und dem Collegium Hungaricum in Berlin zu sehen. 2007 entwickelte Kaszás gemeinsam mit der Gruppe »Intercultural Orientation« unter dem Titel »They who know the truth don’t advertise it« eine Installation für das Foyer des RWE-Turms in Essen. Tamás Kaszás war 2008 Stipendiat der Akademie Schloss Solitude.

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Damir Očko »The Age of Happiness« Der kroatische Künstler Damir Očko zeigt zwei innerhalb der letzten beiden Jahre entstandene Kurzfilme, »The Boy with a Magic Horn« und »The Age of Happiness«. Außerdem werden Zeichnungen und Installationen zu sehen sein, die den Entstehungsprozess der Filme dokumentieren. Zwischen Abstraktion und konkreterer filmischer Narration changierend, zeigen die beiden Filme traumartige Gestalten in Fantasiewelten. Während die Figuren in »The Boy with a Magic Horn« in einem Zustand des endlosen Wartens gefangen zu sein scheinen, ist dieser in »The Age of Happiness« einer endlosen Glückseligkeit innerhalb sphärischer Harmonien gewichen. Die Ausstellung bringt die verschiedenen Fantasiewelten aus beiden Filmen zusammen und schafft im Ausstellungsraum eine neue, die sich in einem der Filme reflektiert: »The Age of Happiness« ist auf Solitude entstanden; die Protagonisten sind Stipendiaten und Mitarbeiter der Akademie, gedreht wurde auf dem Schlossareal.

Damir Očko, geboren 1977 in Zagreb/Kroatien, studierte an der Akademie der Bildenden Künste, Zagreb. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Galerien und Museen ausgestellt, unter anderem in der Lothringer13 in München, in der Galerie Miroslav Kraljevic, Zagreb, dem Tirana Institute of Contemporary Art, im Museum of Contemporary Art, Zagreb, auf der Internationalen Triennale für Zeitgenössische Kunst in Prag, am Municipal Centre for Contemporary Art, Nicosia, am Australian Centre for Photography in Sydney und in der Angel Row Gallery, Nottingham. Očkos Filme wurden zuletzt auf dem 4. Internationalen Videofestival in Busan aufgeführt, außerdem im Berliner Haus der Kulturen der Welt, im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid und der Galerie Nationale du Jeu de Paume, Paris. Er erhielt Stipendien des Helsinki International Artist-in Residence Programme (HIAP), des Tirana Institute of Contemporary Art und von KulturKontakt Wien. Damir Očko war 2008/2009 Stipendiat der Akademie Schloss Solitude.

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Caroline O’Donnell »Bloodline« Die Architektin Caroline O’Donnell zeigt ihr Projekt »Bloodline«, eine Intervention auf dem Schlossareal, die sich mit der evolutionären Beziehung zwischen dem Ludwigsburger Schloss und Schloss Solitude sowie einer weiteren Achse, die aus dem Wald um Solitude hervorgeht, beschäftigt. Die Intervention besteht aus einem Pavillon, den O'Donnell auf dem Schlossareal errichtet. Der Pavillon, der sich letzlich wieder selbst zerstören wird, enthält innerhalb seiner kurzen Lebensdauer die Veränderungen einer Generation.

Caroline O’Donnell, geboren 1974 in Irland, studierte Architektur an der Manchester School of Architecture, Großbritannien (BA 2000) und an der Princeton University (MA 2006). Derzeit unterrichtet sie am Department of Architecture des College of Architecture, Art and Planning an der Cornell University in New York. Sie ist Gründerin des Designbüros CODA und Herausgeberin des Cornell Journal for Architecture. O’Donnell arbeitete für das Architekturbüro KCAP (Kees Christiaanse Architects and Planners) in Rotterdam. Als Entwurfs-Architektin für Eisenman Architects in New York war sie an verschiedenen Projekten beteiligt, darunter die Hamburger Bibliothek und der Bahnhof Pompei Santuario. Sie unterrichtete an der Cooper Union in New York, an der Technischen Universität von Delft sowie an der Manchester School of Architecture. O’Donnell gehört zu den Gründungsherausgebern des Architekturjournals Pidgin. Ihre Arbeit wurde ausgestellt bei der Beijing Architektur Biennale 2006; in der Gruppenausstellung »Heliodays in the Sun«, Urbis, Manchester und im Rahmen des Fonds BKVB Projekts »Gropesportretten 04-Fear and Space«, Design Dock, Rotterdam. Sie beschäftigt sich derzeit außerdem mit einer städtebaulichen Strategie für Ostdeutschland sowie einer Künstlerresidenz in Irland. Caroline O'Donnell war 2008/2009 Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude.

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Alena Williams »Light Is a Kind of Rhythm« Alena Williams präsentiert ihr 2009 bei merz&solitude erscheinendes Buch »Light is a Kind of Rhythm«. Sie untersucht darin die Verbindungen zwischen filmischen Methoden der frühen zwanziger Jahre und den Filmtechniken zeitgenössischer Künstler. Das Buch enthält eine detaillierte Analyse filmischer Arbeiten, unter anderem von Hans Richter, Man Ray, László Moholy-Nagy, Viking Eggeling und Ralph Steiner. Für diese Künstler war Licht nicht nur ein Mittel, um Bilder zu projizieren, sondern auch ein Mittel, die Flüchtigkeit des filmischen Bildes selbst darzustellen. Die zeitgenössischen Künstler, die Alena Williams zu Rate zieht – Jan Hammer, Jutta Koether, Amy Granat, Andreas Wutz, Die Tödliche Doris und Matthias Müller –, schöpfen aus diesen Erfahrungen. Statische Gemälde, Collagen und Wände werden in ihren Filmen und Videos animiert, während flüchtige Lichteffekte betont werden und eine neue Bedeutung erhalten.

Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, dem 24. September 2009 werden Ausschnitte aus einigen von ihr untersuchten Filmen gezeigt.

Alena Williams, geboren 1977 in Denver, CO/USA, studierte Kunstgeschichte an der Harvard University und schloss ihr Studium der Kunstgeschichte und Archäologie an der Columbia University in New York mit Master of Arts (2004) und Master of Philosophy (2006) ab. Sie promoviert derzeit zum Thema »Movement in Vision: German Aesthetics and Modern Culture, 1915-1930« (Bewegung im Bild: Deutsche Ästhetik und moderne Kultur 1915-1930). Als Kunsthistorikerin und Kuratorin hat sie mehrfach in den USA und Deutschland publiziert und Vorträge gehalten. Sie ist Ausstellungskuratorin für »Nancy Holt: Sightlines« in der Miriam and Ira D. Wallach Gallery, Columbia University, New York (Herbst 2010) sowie Herausgeberin des Bandes »Nancy Holt: Sightlines« mit Beiträgen von Matthew Coolidge, Pamela Lee, Lucy Lippard, James Meyer und Ines Schaber (erscheint 2010). Alena Williams erhielt u. a. das Bundeskanzler-Stipendium der Alexander von Humboldt Stiftung (2004-2005) und das Frederic Zeller Memorial-Stipendium der Columbia University (2005-2006). Sie war 2008 an der Akademie Schloss Solitude Stipendiatin im Programm art, science & business.

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Paola Yacoub »Shows O.V.« Die libanesische Künstlerin Paola Yacoub zeigt »Shows O.V.«, eine multimediale Ausstellung, die sich mit Orten in Krisenzeiten beschäftigt. O.V. ist ein Wochenmagazin mit Fotografien von Berlin, an die sich Bilder aus Paris und Genf fügen. Die Bilder sind in digitalen Animationen angeordnet, vermischt mit den Nachrichten der Woche. Mit ihrer Arbeit untersucht Yacoub, wie sich Gebiete als Schauplätze von Ereignissen wandeln und welche Veränderung in der Wahrnehmung dieser Gebiete damit einhergehen. »Shows O.V.« entstand in Berlin im Rahmen einer Förderung des DAAD Künstlerprogramms und wurde 2004 gleichzeitig in 15 Kunstzentren in verschiedenen Ländern ausgestellt. An der Akademie Schloss Solitude ist die Ausstellung jetzt erneut zu sehen.

Paola Yacoub, geboren 1966 in Beirut/Libanon, studierte an der Architectural Association School in London. Seit 2000 arbeitet sie mit dem Architekten Michel Lasserre zusammen. In den ersten Jahren der Zusammenarbeit untersuchten sie Grenzen und Interpretationsbedingungen dokumentarischen Arbeitens. Die daraus resultierenden Projekte wurden von Catherine David kuratiert. Von 2005 bis 2006 widmeten Yacoub und Lasserre sich der Frage der Verlässlichkeit medial vermittelter Informationen und Bilder.
Seit 2007 sammeln Paola Yacoub und Michel Lasserre zeitgenössische Motive des Skeptizismus und stellen diese in ihrem Projekt »Selected Motives« zusammen. Sie inszenieren damit die Zusammenhänge zwischen der Bildenden Kunst und dem Skeptizismus neu, von den Anfängen in der modernen Kunst bis heute. Die Arbeiten von Yacoub und Lasserre sind regelmäßig in internationalen Ausstellungen zu sehen, unter anderem im He Xiangning Museum in Shenzhen/China (2008) auf der Thessaloniki Biennale in Griechenland (2007), auf der Gwangju Biennale in Korea (2006), im Martin-Gropius-Bau in Berlin (2005), im Le Plateau in Paris (2004) sowie auf der Biennale in Venedig (2003). Paola Yacoub war 2001/2002 Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude.

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 24. September 2009, 20 Uhr Ausstellungsdauer: Freitag, 25. September bis Sonntag, 9. November 2009 Öffnungszeiten: Di–Do 10–12 & 14–17.30 Uhr, Fr 10–12 & 14–16 Uhr, Sa–So 12–17.30 Uhr

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Ausstellungen von Stipendiaten der Akademie

Künstler: Josh Greene, Tamas Kaszas, Damir Ocko, Caroline O´Donnell, Alena Williams, Paola Yacoub