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Die US-Amerikanerin Ayana V. Jackson dokumentiert in ihren Fotografien eine globalisierte und hybride Kultur des Lifestyles zwischen drei Kontinenten. Sie erzählt kleine, alltägliche Geschichten von Menschen sowohl in Afrika, z.B. Togo, Ghana, Südafrika als auch der afrikanischen Diaspora in Mexiko, den USA und Deutschland. Das motivische Spektrum reicht dabei von einer Hip-Hop- und Jugend-Kultur bis hin zur fotografischen Dokumentation einer älteren Generation.

Auf den ersten Blick scheinen ihre Arbeiten eine Wiedergabe von Alltagsmomenten und zufällig abgebildeten Porträtaufnahmen zu sein, doch sind die Fotografien mehr als reiner mimetischer Ausdruck. Laut Charles Cooley, dessen soziologischer Ansatz für die Künstlerin prägend war, entwickeln wir unsere Idee und Organisation von uns Selbst durch die Augen des Anderen, dem „Spiegelbild-Selbst“ („Looking-Glass Self“). Ayana Jackson definiert ihre Arbeit darüber, dass das „Selbst“ in der Interaktion mit Anderen über die Fotografie erarbeitet wird. Ich und Gesellschaft sind „Zwillinge“, „wie zwei Seiten einer Medaille“ und ineinander übergehende Prozesse. Die bestimmten Repräsentationsformen des „Selbst“ werden in der Interaktion mit Anderen angeeignet; Jacksons Protagonisten posieren vor ihrer Kamera und schaffen sich damit einen Körper, der z.B. für die Hip-Hop-Kultur identitätsstiftend ist.

Ayana V. Jackson spielt mit fotografischen Ästhetiken aus verschiedenen Jahrzehnten, wobei Assoziationen aus dem Lifestyle der 60er und der zeitgenössischen Popkultur geweckt werden. Die Situationen erhalten damit eine eigenwillige Dramaturgie und wirken oft seltsam entrückt. Farbverfremdungen durch Fehlbelichtungen erzeugen einen künstlichen Effekt von einer anderen Zeitlichkeit. Die Künstlerin sieht sich in Tradition der Portraitfotografen James Van der Zee und Malick Sidibé, die unter anderem in den 60er Jahren die schwarze New Yorker Mittelklasse und die malische Jugendkultur in ihren Fotostudios dokumentierten.

Jackson dagegen sucht ihre fotografischen Protagonisten in deren eigenen Räumlichkeiten auf und bildet sie vor und mit den für sie wichtigen Dingen ab. In einer Serie von Einzelportraits, die Denkerfiguren ähnlich sind, konzentriert sich Ayana Jackson auf Gesichter, Gesten und Handlungen und die ganz individuelle Ausstrahlung jedes einzelnen. Sie lässt ihre Protagonisten selbst erzählen und der Dialog, das „Looking-Glass Self“ zwischen Künstlerin und Porträtiertem ist stets präsent.

In der Ausstellung konkretisieren sich die Geschichten hinter den Bildern durch Untertitel mit sozialstatistischen Daten.