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Für die Ausstellung „dümpeln“ wird die Galerie zu einem vordergründig einfach zu erfassenden Erlebnisfeld. Auf einer 30 cm hohen Wasserfläche schwimmt ein Tretboot in Form eines Schwans, das den Besucher einlädt, einzusteigen und eine kleine Fahrt zu genießen.

Nach den Installationen „Kollisionsdiskurs“, bei der der Künstler auf engstem Raum mit einem handelsüblichen Autoscooter durch eine Hamburger Galerie fuhr, und der Arbeit „Haltungsschaden“, bei der ein Treppenlift für Gehbehinderte dem Besucher den Weg durch ein eigens geschaffenes Loch in der Wand ermöglichte, ist „dümpeln“ eine weitere Installation von Baldur Burwitz, bei der gleichermaßen eine absurde Handlung und eine deutliche Reminiszenz an alltäglich praktizierte (mehr oder weniger sinnvolle) Tätigkeiten miteinander verschmelzen. In Kontrast zueinander stehen auch die aufwendige Installation und der schmale Ertrag der mühsamen Vorkehrungen. Eines scheint hingegen sicher, es handelt sich um eine interaktive Form von Kunst, bei der der Betrachter die Rezeption des Werkes unterstützen soll, in diesem Fall einsteigen und fahren. Doch wiederum schiebt der Künstler einen Riegel vor die eindeutige Annahme. Der Schwan dümpelt weit entfernt vom Besucher, der auf sicheren Planken die Galerie durchschreitet. Nur wer die Schwierigkeit auf sich nimmt, ins Wasser zu steigen, wird seine eigene Annahme bestätigen können.

Baldur Burwitz ist ein Künstler der Negation und des Widerspruchs. Eigentlich Sinnvolles wird unsinnig, ein angebotenes Erlebnis fast verhindert, bekannte Parameter (interaktive Kunst lädt ein zum Mitwirken) verworfen, viel Aufwand für wenig Effekt betrieben. Der Künstler läßt uns zweifeln – ebenso an unwidersprochenen Handlungen wie an gängigen Erwartungen, und wo wir Sicherheit vermuten, tritt ein Gefühl der Unsicherheit ein. So erweist sich auch die Installation „dümpeln“, die zunächst einfach zu erfassen ist, als nachhaltiger Querulant, den nur das Gefühl des Absurden und eine gute Prise Humor unbeschadet überwinden.

Baldur Burwitz (geb. 1971) hat Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig studiert. Er lebt und arbeitet in Hamburg. Bis zum 25. September zeigt er die Installation „Ideallinie“ im Kunstverein Buchholz / Nordheide. Bis zum 10. Oktober sind Werke in der Ausstellung „Passion des Sammelns – Sammlung Rik Reinking, Sammlung Federkiel“ in Halle 14 der ehemaligen Baumwollspinnerei in Leipzig zu sehen. „dümpeln“ ist die erste Einzelausstellung von Baldur Burwitz in der Galerie Olaf Stüber.

Nina Koidl

Pressetext

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Baldur Burwitz: dümpeln