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Wer die Gelegenheit hatte, auf dem Berliner ART FORUM 2004 einen Blick in die Freestyle-Koje der Amsterdamer Galerie Buro Emty zu werfen, der hat sie sehen können: Gemeint ist die Installation des niederlaendischen Kuenstlers, Bas Louter, der seine kleinteiligen Schnipsel aus Zeichnung und Siebdruck zwischen den Messewänden zu einem dreidimensionalen Gebilde zusammengefuegt hatte. In einem der Collage aehnlichen Verfahren hatte Louter diverse – uebrigens ausschließlich schwarz-weiß gestaltete - Motive auf Pappe montiert. Der kulissenhafte Aufbau machte es moeglich, die gezeichneten Bilder im Raum zu verteilen, Elemente in Bewegung zu setzen und sie wie auf einer Buehne agieren zu lassen. Im Dickicht der Inszenierung, die einem Filmsetting aehnelte, waren Figuren und Koepfe auszumachen. Selbst Stuehle und Schuhe, Autoreifen und Zaeune wirbelten wild durcheinander. In jedem Fall hatte Louter unterschiedliche, im Grunde wesensfremde Realitaeten, auf einer augenscheinlich dafuer nicht vorgesehenen Ebene, aufeinanderprallen lassen.

Diesem kuenstlerischen Verfahren ist Bas Louter treu geblieben. Jedoch sind an die Stelle der komplexen Inszenierung großformatige Kohlezeichnungen getreten, auf denen der Kuenstler die Konterfei ueberwiegend historischer Personen in Ueberlebensgroeße darstellt. Fasziniert von bestimmten Geschichtsperioden, laesst sich Louter nicht selten von Romanfiguren und Filmschauspielern inspirieren, wenn er sich auf eine Reise in die Vergangenheit begibt und seine Protagonisten zusammensammelt. Erinnern moechte er an seine groeßtenteils in Vergessenheit geratenen Helden, deren Ruhm und Ehre laengst verblasst sind. Geblieben sind bloß noch einige kuemmerliche Insignien der Macht - etwa eine grotesk wirkende Uniform oder ein arrogant dreinblickendes Gesicht mit stierendem Blick. Am reinen Abbilden, am Wiedererkennen eines in Wuerde Dargestellten, hat Louter kein Interesse. Es kommt vor, dass er seine Figuren stark abwandelt und neu arrangiert. Nicht selten entsteht so ein vollstaendig neu erdachter Charakter, der nach geschichtlichem Ermessen nie existiert hat.

“OCTAGON” versteht sich als kontinuierliches Projekt in immer neuen raeumlichen Konstellationen. Montiert auf Stuetzen und Wandelemente sehen seine Portraits wie moderne Monumente aus. Das ist nicht unbedingt das, was man von der klassischen Zeichnung erwartet, zeigt aber das Beduerfnis des Kuenstlers nach immer neuen dreidimensionalen Darstellungsformen. Nach einer Praesentation in Amsterdam waren Anfang des Jahres aktuelle Portraits in der Fette´s Gallery in Los Angeles zu sehen. Direkt im Anschluss an Louters Amerikaaufenthalt holt die Schmidt Galerie eine Installation nach Berlin.

Bas Louter wurde 1972 in Alkmaar in den Niederlanden geboren. Er lebt und arbeitet in Amsterdam.

Andrea Schmidt im März 2007

Vernissage: Freitag, 13. April 2007, 19.00 - 22.00 Uhr