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Bastian Muhr. Kante
22.03.2018 — 17.06.2018
Eröffnung: Mi, 21.03.2018 18:00 Uhr

Die Arbeiten des Leipziger Künstlers Bastian Muhr (*1981) sind Reflexionen über Bilder, die künstlerische Auseinandersetzung mit den Grenzen der Bilder wie ihrer Sicht- und Erfassbarkeit. Mit reduzierten Mitteln schafft Muhr ein spannungsreiches Wechselspiel zwischen Sehen und Nichtsehen, Raum und Fläche, Leere und Dichte, Bewegung und Statik, Entwurf und Ausführung.

In seinem zeichnerischen Schaffen konzentriert sich Bastian Mur seit einigen Jahren auf die Linie und den Punkt. Mit hartem Bleistift setzt er in seinen „Punktearbeiten“ im gleichmäßigen Abstand Punkte neben- und untereinander und zeigt, wie der Punkt eine Zeichnung formen und behaupten kann. In dem langwierigen, monotonen Repetieren der Formen erscheint das Werk wie eine mechanische Wiederholung. Für den Betrachter sind die Arbeiten eine Herausforderung, ist doch zunächst kaum etwas Eindeutiges zu erkennen. Erst langes Betrachten und der Blick aus der Nähe offenbaren die zarten Punkte und Konturen.

In den Blei- und Buntstiftzeichnungen bearbeitet Bastian Muhr verworfene Skizzen für Gemälde und schraffiert – mit weichem Blei- oder „Regenbogenstift“– die Freiräume der Linienzeichnungen aus. In den alten Strukturen der Skizzen sucht er mit dem Stift neue Linien und Flächen. Seit einigen Monaten greift Muhr auch zu Ausmalbüchern, deren Flächen er mit schwarzen Filzschreibern ausschraffiert. Seine Linien setzt er den maschinell vorgegeben Linien und Leerflächen entgegen.

Muhrs Arbeiten sind weder planbar noch vorhersehbar. Sie entstehen und entwickeln sich im kreativen Prozess. Um die künstlerische Auseinandersetzung mit den Grenzen der Bilder und ihrer Sicht- und Erfassbarkeit fortzuführen, sucht Muhr auch seine Flächen im Ausstellungsraum und führt die Linien temporär in diesen fort. Für die Ausstellung im MdbK Leipzig hat der Künstler seine bisher größte Zeichnung geschaffen: In mehrwöchiger Arbeit trug er eine einfache sich wiederholende Form mit Kreidestift auf den Boden der zentralen Halle in der ersten Etage auftragen. Der vertraute Durchgangsraum wird neu erleb- und erfahrbar.