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Die spätklassizistische Stadtvilla Anton von Werners in der Potsdamer Straße in Berlin - erbaut 1873-1874 - dient als Ort der Inspiration und vereint in einer Ausstellung 21 künstlerische Positionen, alle in Berlin geformt und gewachsen. Christiane Möbus präsentiert sich zusammen mit Werken ausgewählter UdK-Künstler, um die Spuren aus den letzten 21 Jahren ihrer Lehrtätigkeit an der Universität der Künste Berlin aufzuspüren.

Gast zu sein im Wohnhaus und privaten Atelier des ersten Direktors der 1875 neu gegründeten Hoch¬schule für die bildenden Künste fordert dazu auf, die Gedanken durch die wechselvolle Geschichte unserer Kunst und Kultur zu schicken. Hier im Haus sind das Ende des 19. Jahrhunderts, das gesamte 20. und der Beginn des 21. Jahrhunderts so präsent wie selten. Deshalb ist es wie ein schicksalshafter Glücksfall, in der losen Kette der Kontinuität so unterschiedlich geprägter und gelebter Weltanschauungen, dieses Haus bespielen zu dürfen.

In der Ausstellung Baumann & Fuchs sind Installationen, Bilder, Zeichnungen, Fotos, Skulpturen und Videos zu sehen. Die Bild- und Formensprache der einzelnen Exponate ist so lebendig, dass Korrespondenzen miteinander entstehen. Hier führt der Diskurs auf vielschichtige Ebenen. Existentielle Bedingungen unserer Lebensform werden direkt angesprochen, aber mit hintergründiger Ironie, intelligentem Witz und poetischer Note intuitiv erfahrbar, begreifbar und auch ertragbar gemacht. Alle Werke entspringen einer klaren Konzeption und basieren auf der Fähigkeit, intensiv zu erleben.

So individuell wie die einzelnen Künstlerpersönlichkeiten sind, so reich und vielfältig ist ihre Phantasie. Mit ihren Werken stellen sie sich in ihrer ganzen Intensität und Konsequenz den Erfordernissen und dem Spiel unserer Zeit.

Christiane Möbus (*1947 in Celle) studierte von 1966 -1970 an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig bei Emil Cimiotti und führte anschließend als DAAD-Stipendiatin ihre künstlerische Arbeit in New York fort. In dieser Zeit entstanden erste Fotoserien und Filme, Skulpturen, Objekte und Raum¬installationen. 1970 realisierte sie neben anderen Arbeiten das Eisberg-Projekt ("Schleppe einen Eisberg vom Kap Farewell, Grönland, in den Jadebusen, Deutschland“), das Mond-Projekt ("Schicke mit der Mondrakete Apollo 15 Mission Plan ein Papierflugzeug mit und lasse es auf dem Mond fliegen“) und das Mississippi-Projekt. 1971 arbeitet sie in Tanzperformances bei Yvonne Rainer und Trisha Brown in New York. Nach ihrer Rückkehr nach Deutsch¬land lehrte Möbus zunächst in Hamburg und Braunschweig bevor sie 1990 ihre Professur an der Universität der Künste Berlin antrat.

Christiane Möbus hatte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen. Sie ist in verschiedenen öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter im LehmbruckMuseum Duisburg, Sprengel Museum Hannover, Neues Museum Nürnberg, Museum DKM Duisburg und im Museum Wiesbaden. Sie ist zudem Preis¬trägerin der Villa Romana und bekam 2010 den re¬nommierten Gabriele Münter Preis.

Anton von Werner (1834-1915) studierte Kunst in Berlin und Karlsruhe. 1871 wird er von Kronprinz Fried¬rich Wilhelm nach Versailles gerufen, um die Proklamamation des Deutschen Kaiserreiches auf Leinwand festzuhalten - dies als Wendepunkt seiner Karriere und als Beginn seiner Zuwendung zur Historienmalerei. Seine herausragende Karriere ist von prominenten Berufungen gekennzeichnet: 1875 wird er zunächst Mitglied der preußischen Landeskunstkommission und dann zum 1. Direktor der neu gegründeten „Hochschule für die bildenden Künste“ in Berlin ernannt. 1887 wird er Vorsitzender des Verein Berliner Künstler. Anton von Werners streng konservative Kunstauffassung und seine persönliche Nähe zum kaiserlichen Hof versperren ihm den Blick auf die revolutionären Entwicklungen in der Kunst - getragen von Künstlern wie Max Liebermann und Edvard Munch. Von Werners Wertschätzung in der Öffentlichkeit nahm ab, und sein Tod im Jahr 1915 wurde von Künstlern und Kunstkritikern als geradezu erlösend empfunden.

Anton von Werner Haus: Das Wohn- und Atelierhaus Anton von Werners wurde 1873-1874 von Ernst Klingenberg in der Potsdamer Strasse errichtet. Von Werner selbst war maßgeblich an der Planung und vor allem an der Gestaltung der Innenräume beteiligt. Das „etablieren“ einer Künstlerresidenz löste in Berlin eine Sensation aus. Die Villa wurde gegen Ende des Jahrhunderts zum kulturellen Zentrum und Treffpunkt der höheren Berliner Gesellschaft. Anton von Werner lebte hier bis zu seinem Tod. Nach Jahren misslicher Zwischennutzung, die weder die Geschichte des Gebäudes noch den künstlerischen Wert respektierte, wurde die Bedeutung des Ortes in den letzten Jahren erkannt, und das Gebäude wird alsbald aufwendig restauriert werden.

BAUMANN & FUCHS Christiane Möbus und Ayelet Albenda, Silva Agostini, Peter Dobroschke, Bertram Hasenauer, Eliana Heredia, Andreas Koch, Azusa Kuno, Alicja Kwade, Marta Leite, Susanne Lorenz, André Marose, Nada Sebestyén, Asli Sungu, Anita Tarnutzer, Britta Thie, Philip Topolovac, Sophie-Therese Trenka-Dalton, Jorinde Voigt, Markus Wirthmann und Anton von Werner

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Baumann und Fuchs
Christiane Möbus und ausgewählte Udk Künstler
Ort: Anton-von-Werner-Haus, Berlin
Kurator: Christiane Möbus

Künstler: Christiane Möbus, Ayelet Albenda, Silva Agostini, Peter Dobroschke, Bertram Hasenauer, Eliana Heredia, Andreas Koch, Azusa Kuno, Alicja Kwade, Marta Leite, Susanne Lorenz, Andre Marose, Christiane Möbus, Asli Sungu, Anita Tarnutzer, Britta Thie, Philip Topolovac, Sophie-Therese Trenka-Dalton, Jorinde Voigt, Markus Wirthmann