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Im Spannungsfeld von Tradition und Provokation stehen die Objekte und Malereien von sieben Tätowier-Künstlern, die in der Kölner Galerie Susanne Zander noch bis zum 7. Dezember 2004 zu sehen sind. Zeitgleich mit der Art Cologne und den Kölner Premieren eröffnete die Galerie mit Beauty & Violence eine Ausstellung, die sich einem zwar verbreiteten und traditionsreichen, in Kunst und Gesellschaft aber keineswegs anerkannten bildnerischen Phänomen annimmt. „Mit Blut und Schmerz erworben und endgültig ist eine Tätowierung, diese für mich notwendige künstlerische Konsequenz kann ich in der akademischen Kunst oft nicht erkennen“, entgegnet dem der Tätowier-Künstler und Kurator der Ausstellung, Thomas Grundmann.

Haut, möchte man glauben, mit Zeichnung penetrierte Haut, das ist Tätowierung. Wenn dem so ist, dann sind in der Ausstellung Beauty & Violence keine Tätowierungen zu sehen. Denn nicht die Resultate der Umsetzung am menschlichen Körper sind Gegenstand der Schau, sondern Gemälde und Objekte von sieben Tätowier-Künstlern. „Wir malen, als ob wir den Bildgrund tätowieren. Das ist eine sehr ernste Angelegenheit, denn die Regel dafür gibt der Körper als potentielles Trägermedium vor und dort sind unsere Bilder unwiderruflich“, sagt der Künstler Thomas Grundmann. Und macht zugleich deutlich, was die Kunst des Tätowierens auch ist: eine eigene Form des bildnerischen Erzählens von Geschichten unter Verwendung archetypischer Versatzstücke, wie etwa dem „Dolch“, dem „Panther“ oder der „Rose“.

Grundmann sieht sich damit in der weitverzweigten Tradition einer Kunst stehen und unterstreicht den Bezug zu den japanischen Tätowierkünstlern des frühen 19. Jahrhunderts sowie der Seemannstätowierungen der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Die Künstler zitieren aber nicht nur überlieferte Schablonen, sondern verbinden traditionelle und eigene Motive in neuen Bildzusammenhängen. Qualitätskriterium dieser Arbeiten ist ihnen die handwerkliche Güte. Alle teilnehmenden Künstler hatten über lange Jahre Lehrmeister und Mentoren. Erst mit dem Lehrprozess schälen sich individuelle Handschriften heraus. „Kontrapunkt dazu ist das modisch-dekorative Tattoo. Tätowierung an sich ist aber provokativ, der dekorative Effekt ist eher ein Bonus obendrein“, meint Thomas Grundmann.

Diesen Gegensatz zwischen Verletzung, Gewalt, Provokation und der gleichzeitigen Schönheit der Darstellungen greift die Ausstellung mit den Beiträgen der Künstler Alex Binnie, Jürgen Eckel, Martin Eschrich, Ilja Hummel, Patrick Muff, Johannes Wasserme und Thomas Grundmann auf. Zugleich möchte die Ausstellung das Phänomen „Tätowierung“ ins öffentliche und künstlerische Bewusstsein bringen und den Versuch wagen, die eher negative gesellschaftliche Grundeinstellung zur Tätowierung zu verändern.

Pressetext

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Beauty & Violence - Tätowier-Kunst
Kurator: Thomas Grundmann

mit Alex Binnie, Jürgen Eckel, Martin Eschrich, Ilja Hummel, Patrick Muff, Johannes Wasserme, Thomas Grundmann