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Wir freuen uns sehr, Sie am Freitag, den 06. Februar 2004 zur Eröffnung unserer aktuellen Ausstellung bei LAURA MARS GRP begrüßen zu können. believers drei Orte blau von Katharina Schmidt und Eva Maria Ocherbauer ist eine künstlerische Kooperation und verbindet sich zugleich mit der Präsentation von zwei Werkgruppen. Die Transformation vom scheinbar Alltäglichem zum formalen Experiment vollzieht sich bei beiden Künstlerinnen auf unterschiedliche Weise, so wie Schmidt und Ocherbauer auch mit unterschiedlichen Mitteln arbeiten. In der Gesamtheit wurde believers drei Orte blau jedoch als ortspezifische Rauminstallation konzipiert und stellt eine Gemeinschaftsarbeit dar. Der Blick in eine Sporthalle, die Fassade eines Plattenbaus, die Ansicht einer Kirche: Die Grundlage für Katharina Schmitdts Arbeit „3 Orte“, die sich gleich einer ornamentalen Siebdruck-Tapete über die Wände zieht, bilden Ansichten von Gebäuden und Räumen in Hoyerswerda, Toulouse und Sophia. Es gibt nur wenige aber bestimmte Kriterien für die Auswahl der Motive, die Schmidt auf ihren Reisen fotografiert, als Aquarell abmalt und als Dekor für ihre Installationen einsetzt. Sie sind allesamt auf seltsame Weise unspektakulär, fast öde. Ihrer geographischen Herkunft entledigt, und ganz und gar von städtischer Infrastruktur oder persönlichen Erinnerungen befreit, dienen Innen- und Außenarchitektur bei Schmidt als Gegenstand formaler Fragen: „ Ist dieser Ort in Blau vorstellbar? In welchem Verhältnis stehen Schrägen und Geraden zueinander? Der Festlegung auf eine gültige Definition von Wirklichkeit stellt Schmidt die Möglichkeiten der Konstruktion entgegen. Im rhythmischen Wechsel von Weiß und Blau erscheinen Orte und Architekturen als vielschichtiges Konstrukt von Wahrnehmungen und Erinnerungen, die sich in unendlich fortsetzbarer Wiederholung auf der Oberfläche einer Tapete manifestieren.

Gleich einer imaginären Kulisse bilden die „3 Orte“ den Hintergrund für Eva Maria Ocherbauers „Believers“. Für ihre Portraitserie bat die österreichische Fotokünstlerin zwölf Personen aus ihrem Bekanntenkreis, sich im Moment der Aufnahme intensiv auf etwas zu konzentrieren, an das sie fest glauben. Der im individuellen Gesichtsausdruck wahrnehmbare Gedanke wird von Ocherbauer durch digitale Manipulation herausgearbeitet und zu einer fast physischen Präsenz verdichtet, die aber zugleich merkwürdig körperlos und transparent erscheint. Auf die Umrisse des Kopfes reduziert, von allen Falten und Hautunreinheiten gesäubert, bezeichnen Ocherbauers Portraits ein Paradox: Die Believers erscheinen als spirituelle Überwesen, während die individuelle Persönlichkeit der Portraitierten wie eine aufgeschminkte Maske wirkt. Indem Ocherbauer alle Spuren glättet, die die Zeit in das Gesicht der Portraitierten eingegraben hat, tritt unter dem heroisch idealisierten Abbild das gelebte Leben selbst hervor – so verletzlich und klar, dass es nicht zu verbergen ist. Pressetext

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Eva Maria Ocherbauer / Katharina Schmidt - believers drei Orte blau