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Zwischen 1570 und 1620 war Süddeutschland ein Zentrum der internationalen Bronzekunst. Auftraggeber wie die Fugger und die bayerischen Herzöge beriefen nach Augsburg und München mehrheitlich niederländische Künstler, die in der Florentiner Werkstatt von Giovanni Bologna, dem Hofbildhauer der Medici, gearbeitet hatten. Im komplizierten und technisch aufwendigen Bronzegussverfahren entstanden Werke für die höfische und städtische Repräsentation wie Brunnenanlagen, Gartenplastik und Fassadenschmuck. Kleinformatige Aktfiguren fanden als exklusive Kunstkammerobjekte Eingang in Sammlungen. Für fürstliche Grabmäler und Altäre erhielten die Künstler umfangreiche Aufträge im Medium der Bronzeplastik. Werke wie die Madonna auf der Münchner Mariensäule, oder die Löwen an der Residenz sind bis heute populäre Anziehungspunkte in München. Eines der Hauptthemen der manieristischen Bronzekunst ist der menschliche Akt, der in komplizierten Drehungen und Posen allansichtig präsentiert wurde. Mythologische Darstellungen wie die Aktfigur des Götterboten Merkur oder das nackte Liebespaar Mars und Venus wurden nicht nur im kleinen Format, sondern auch als monumentale Brunnenfiguren ausgeführt.

Die Ausstellung schlägt eines der glänzendsten Kapitel der süddeutschen Kunstgeschichte auf, als hier Kunstwerke von europäischem Rang geschaffen wurden. Anhand von rund 80 Meisterbronzen und etwa 25 Zeichnungen und druckgraphischen Arbeiten beleuchtet das Bayerische Nationalmuseum die Entstehung der manieristischen Bronzekunst im 16. Jahrhunderts in Florenz und ihre Verbreitung in den Norden. Die Erfolgsgeschichte der Bronzeplastik wird mit Arbeiten von Giovanni Bologna, Willem van Tetrode, Hubert Gerhard, Adriaen de Vries, Johann Gregor van der Schardt, Carlo di Cesare del Palagio und Hans Reichle demonstriert. Bedeutende Museen und Sammlungen aus ganz Deutschland sowie New York, Los Angeles, Paris, Stockholm, Wien und London beteiligen sich mit hochkarätigen Leihgaben.