press release only in german

Die Ausstellung zeigt neue Arbeiten der in Wien lebenden KünstlerInnen Benjamin Hirte (1980) und Lone Haugaard Madsen (1974).

Für den Grazer Kunstverein entwerfen die ansonsten getrennt arbeitenden KünstlerInnen einen gemeinsamen Umgang mit der Ausstellungssituation.

Skulptur-Machen geht oft von der Frage aus, wie etwas gemacht ist. Die Maße des Ausstellungsraums oder andere architektonische Merkmale können aus der Perspektive von Kunst schon ein Material sein. Zum Beispiel, wenn bei Lone Haugaard Madsen die Fotografie eines Teilstücks der eigenen Atelierwand als Dia auf ein Teilstück der Wand des Ausstellungsraums projiziert wird. Dabei werden nicht nur zwei verschiedene Typologien von Wänden vorgeführt (und zwei verschiedene materielle Erscheinungsformen von Wand überlagert), sondern es kommt zugleich auch zu einer semantischen Verknüpfung der kunstbetrieblich konstruierten Parameter von Herstellungs- und Ausstellungskontext. Dabei stellt sich im Zentrum dieser Verknüpfung als eigentlich relevante Frage die der Beziehung des Kunstwerks und seiner möglichen Erscheinungsform zum Produktionsprozess heraus.

Der praktische Umgang von KünstlerInnen mit spezifischen Ausstellungsgegebenheiten ist auf diese Weise zugleich auch eine Erörterung der ideologischen Formulierungen dieser Koordinaten. Diese betrifft auch die Frage, was sich als ‚schön‘ zeigen lässt. Zum Beispiel, wenn Benjamin Hirte in seinen Skulpturen häufig von Grundformen wie Hocker, Tisch, Gestell oder Paravent ausgeht. Auf diese Weise lässt er Produktionsverfahren aus kunstfremden Abläufen und Formenvokabulars in seine Arbeiten einfließen. Die neuen Verknüpfungen von Material, die dabei entstehen, oder die ungewohnten Verarbeitungweisen, als Suche nach Formen jenseits eingefahrener Gewohnheiten und Harmonien, sind zugleich auch Auseinandersetzungen mit den begrifflichen Konnotationen und lebensweltlichen Bezügen ihrer Referenzen. Dies kann zum Beispiel die Dominanz betreffen, die von bestimmten Design- und Architekturbegriffen ausgeht.

Mit unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen und Verfahren, aber auch mit einigen Gemeinsamkeiten – zum Beispiel im Einbezug von Gefundenem (irgendwie Herumstehenden) oder den Arbeitsspuren anderer – arbeiten der Künstler Benjamin Hirte und die Künstlerin Lone Haugaard Madsen mit und zu den Parametern Ort, Institution und Verfahren als Konstituenten ihrer eigenen Position als Kunstproduzierende.

only in german

Benjamin Hirte, Lone Haugaard Madsen