press release only in german

Benjamins Nachtweys Anliegen ist es, alte Fragen, die vor oder besonders auch am Beginn der modernen Malerei standen, wieder aufzugreifen und – mit dem Bewusstsein der formalen Lösungen der Avantgarden – fortzuführen. Im Zentrum seiner Arbeit steht die Spannung, die sich zwischen einer malerischen, strukturellen Untersuchung der Bildmotive und deren narrativem Potential ergibt. Letzteres umfasst für ihn auch Aspekte wie die Atmosphäre des Dargestellten, die aus seiner Sicht in der modernen Malerei eher vernachlässigt werden.

Die strukturellen Untersuchungen der Bildmotive verfolgt Benjamin Nachtwey vor allem in kleineren Bild-Formaten. Den Einstieg in den Raum, die Geschichte, das Atmosphärische oder die Psychologie der dargestellten Situation vollzieht er dagegen in den großformatigen Arbeiten, den Bild-Sequenzen, -Folgen und –Suiten. Das Anknüpfen an malerische Grundfragen bedeutet für ihn keine Rückwendung, da die Spannung zwischen dem im Raum Erlebten und der flächigen Bildlösung aus seiner Sicht heute zwangsläufig zu neuen Ergebnissen führt. Auch die Frage nach der Darstellbarkeit von Realität wird zu jeder Zeit neu beantwortet werden müssen und hat heute angesichts der wachsenden Bedeutung der Medien neue Brisanz – Bildmotive aus medialen Quellen verwendet er allerdings bewusst nur selten.

Das Werk von Benjamin Nachtwey ist in verschiedene Kapitel gegliedert, wobei er zumeist parallel an diesen lose miteinander verwobenen Themen arbeitet. Derzeit liegt sein Ausgangspunkt in der „sichtbaren Welt“. Da sich die Bildmotive oft aus subjektiven Erlebnissen herleiten, versteht er seine Bilder auch als eine Art Erinnerungsarbeit. Jedes Thema evoziert dabei eine spezifische Malerei: Die „Stadt“ erfordert andere formale Lösungen als beispielsweise der Themenkomplex der „Tankstellen“ oder der „ grünen Landschaften“.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Darstellung von Licht in seiner Arbeit, wobei er vor allem verschiedene Lichtstimmungen zu dokumentieren versucht, die eine dichte Atmosphäre erzeugen. Das Thema Nacht ist schon seit langem ein Schwerpunkt seiner Arbeit, der sich in den Themengruppen „Tankstellen“, „Häuser“ und „Hotelzimmer“ wieder findet. Er nutzt die Dunkelheit, um eine stärkere Vereinfachung und Kompaktheit der Formen zu erzielen. Andererseits erlaubt ihm das Thema Nacht auf der inhaltlichen Ebene, eine zusätzliche Dimension anzudeuten – die Welt des Traums. Auf diese Weise sind in vielen der Nachtbilder die Grenzen zwischen Realem und Irrationalem fließend.

only in german

Benjamin Nachtwey
landscape, undergrowth and related