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Eröffnung: Donnerstag, 12. Juni 2008, ab 19 Uhr

„Wir bauen eine neue Stadt Die soll die allerschönste sein (...) Gibst Du mir Steine, geb ich Dir Sand Gibst Du mir Wasser, rühr ich den Kalk“

Diese Zeilen aus einer Kinderoper von Paul Hindemith aus den 1930er Jahren zitiert die Band Palais Schaumburg 1982 in ihrem Stück „Wir bauen eine neue Stadt“. Dies ist auch der Titel der Ausstellung des in Berlin lebenden Künstlers Bernd Trasberger (geboren 1974 in Mönchengladbach) in der Galerie Lena Brüning.

In seinen Skulpturen und Collagen thematisiert Trasberger die Utopien und Heilsversprechungen der Moderne. In städtebaulicher Sicht zählen Großwohnsiedlungen und Megastrukturen zu diesen Utopien, die man heute jedoch oft als gescheitert bezeichnet. Mittlerweile gelten viele dieser Stadtviertel als soziale Brennpunkte, die von ihren Bewohnern nicht angenommen und stattdessen von Subkulturen umgenutzt werden. Skateboardfahrer geben Betonsockeln und Treppen eine neue Verwendung, Unterführungen und Fassaden werden zu Bildflächen für Graffitis. Die ästhetische Qualität, die durch diese neue Besetzung und Umfunktionierung entsteht, war in der Planung nicht vorgesehen, spielt aber inzwischen eine große Rolle im urbanen Leben. So geben die nachfolgenden Generationen der streng zweckmäßig orientierten Architektur der Moderne einen neuen Sinn, der jenseits vom modernen Dogma der Funktionalität liegt.

Bernd Trasberger spielt mit diesen Referenzen, indem er sich in seinen Skulpturen auf Architekturmodelle der 1960er und 1970er Jahre bezieht, Kacheln verschwundener Bauten „recycelt“ oder Neonschrift auf ausrangierte Straßenschilder setzt. In Collagen bezieht er sich auf den utopischen Gestus von Architekturentwürfen der Nachkriegsmoderne und den Glauben an die Gestaltbarkeit unserer Umwelt. Trasberger nimmt sich dieser Utopien an und „besetzt“ sie neu, indem er durch sie verschiedene Aspekte seiner Arbeit darstellt.

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Bernd Trasberger
Wir bauen eine neue Stadt