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Bernhard Heiliger, 1915 in Stettin geboren, gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit. Sein Werk umfasst Skulpturen, Porträtköpfe, Reliefs, Collagen, Assemblagen und Zeichnungen in den unterschiedlichsten Materialien und Formaten und spiegelt Heiligers konsequenten Weg von der Figur zur freien Form. Die Aufhebung des Volumens und das Festhalten des statischen Momentes in der Bewegung bis an die Grenzen des Materials sind zentrale Aspekte seines Werkes.

Diese bislang umfangreichste Retrospektive zu Bernhard Heiliger zeigt im halben Erdgeschoss des Martin-Gropius-Baus auf einer Ausstellungsfläche von 1.700 qm rund 95 Skulpturen und Plastiken sowie 50 Zeichnungen und 20 Reliefs. Zum diesjährigen 90. Geburtstag und 10. Todestag des Künstlers sollen die verschiedenen Facetten seines Werkes unter besonderer Würdigung seiner Bedeutung als „öffentlicher Künstler“ in den 50er und 60er Jahren beleuchtet werden. Allein im Stadtbild Berlins und in öffentlichen Gebäuden befinden sich 12 Großplastiken Heiligers, u.a. „Die Flamme“ von 1962-1963 auf dem Ernst-Reuter-Platz. Über 30 Arbeiten sind an anderen Orten Deutschlands präsent. Eine große Anzahl seiner Werke ist in Museen, wie der Neuen Nationalgalerie Berlin, dem Museum of Modern Art in New York und der Tate Modern, London, sowie Privatsammlungen beherbergt.

Kernstück der Retrospektive ist die große „schwebende“ Aluminiumskulptur Kosmos 70 im Lichthof des Martin-Gropius-Baus. Dieses zweiteilige Werk prägte von 1970 bis 1994 das Foyer des Berliner Reichstages, wo es bis zum Umbau durch Lord Norman Foster installiert war und nun nach über einem Jahrzehnt wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Kosmos 70 ist eine Hommage an die eigene Epoche, an das Zeitalter der modernen Technik und Raumfahrt. Eine Plastik müsse „das Heute ausdrücken“ äußerte Heiliger 1975 in einem Interview. Ihre Rolle sei nicht Dekoration, sondern „die Vertiefung und Verdeutlichung eines Lebensgefühls“. Zu sehen ist auch der restaurierte Figurenbaum aus dem Garten des Bonner Kanzlerbungalows und die beiden Werke des Künstlers aus dem Garten der Villa Hammerschmidt.

Die unter der Leitung von Dr. Marc Wellmann konzipierte Werkschau kann dank der zehnjährigen Forschungsarbeit der Bernhard-Heiliger-Stiftung realisiert werden. Die gemeinnützige Stiftung wurde 1996, ein Jahr nach dem Tod des Künstlers, gegründet und betreut Heiligers umfangreichen Nachlass und dessen kunsthistorische Aufarbeitung. Sie organisiert Ausstellungen und publiziert Kataloge, vergibt Stipendien an junge BildhauerInnen und verleiht alle vier Jahre den Internationalen Bernhard-Heilger-Preis für ein herausragendes Bildhauer-Lebenswerk. Sitz der Stiftung ist das ehemalige Privatatelier des Künstlers in Dahlem, wo der Künstler fast ein halbes Jahrhundert lebte und arbeitete. Hier und im angrenzenden Skulpturengarten befindet sich eine ständige Ausstellung mit Werken aus allen Schaffensperioden, die im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann.

Zur Retrospektive erscheint im Wienand Verlag Köln eine Monographie mit vervollständigtem Werkverzeichnis der plastischen Arbeiten mit Texten von Lothar Romain, Rolf Wedewer, Marc Wellmann, Dieter Hoffmann, Konstanze Ebel und Jenny Richter sowie einem Grußwort von Walter Scheel, einem Vorwort der Stiftung und Geleitworten von Reinhold Würth und Wolfgang Thierse. 416 Seiten, mit über 1.000 Abbildungen. Hrsg. Marc Wellmann.

Pressetext

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Bernhard Heiliger 1915-1995: Kosmos eines Bildhauers
Retrospektive im Martin-Gropius-Bau, Berlin
Kurator: Marc Wellmann