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Die renommierte britische Künstlerin Bethan Huws (*1961) kombiniert im Kunsthaus Zug eigene Werke aus verschiedenen Schaffensabschnitten mit ausgewählten Arbeiten der Stiftung Sammlung Kamm.

Durch die Augen der Künstlerin betrachtet, werden neue Aspekte der Sammlung sichtbar. Sie erweitert mit der ihr eigenen Offenheit und Präzision die Reihe zeitgenössischer Kunstschaffender wie Richard Tuttle, Pavel Pepperstein oder Christoph Rütimann, die sich in ihren Ausstellungen bereits mit der Sammlung des Kunsthauses auseinandersetzen. Das offene und präzise Spiel mit Korrespondenzen und Parallelen verspricht besonders aufschlussreich zu werden, da die Kunst der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts bei Bethan Huws eine wichtige Rolle einnimmt – intensiv und mit wissenschaftlicher Akribie erforscht sie als Künstlerin besonders das Werk Marcel Duchamps. Das Œuvre von Huws ist sehr vielseitig und umfasst Arbeiten auf Papier wie auch skulpturale und plastische Objekte, Textarbeiten, aber auch Filme. Ästhetisch und inhaltlich handelt es sich um ein höchst komplexes und zugleich kohärentes Werk, das sich nicht durch Gattungsgrenzen einengen lässt und von starken poetischen und sinnlichen Elementen gekennzeichnet ist. Darin finden sich immer wieder offene oder versteckte Verweise auf die eigene Biografie, auf die Rolle des Kunstschaffenden in der Gesellschaft, oder auf die Schwierigkeit des Übersetzens – die Muttersprache der Künstlerin ist walisisch, englisch ihre erste Fremdsprache.

Speziell für die Ausstellung wird eine grossformatige Arbeit ent­stehen, die vom Material wie auch von der Farbe auf ein rund hundert Jahre früher entstandenes Glas-Gefäss des Österreichers Josef Hoffmann aus der Blütezeit der Wiener Moderne antwortet, dieses neu interpretiert und die Aktualität von Hoffmann als Designer aufzeigt sowie als ‹Grosses Glas› auch auf Duchamps Hauptwerk gleichen Namens verweist. Damit setzt Bethan Huws eine Reihe neu entstandener Werke fort, die sich auf ältere Arbeiten aus dem Kunsthaus Zug beziehen, und so entsteht nach und nach eine Sammlung über die Sammlung.

Kurator: Marco Obrist