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Sonntag, 5. Juli, 17 Uhr
Ausstellungrundgang und Künstlergespräch
Die Entdeckung der Welt und ihre zweidimensionale Abbildung, zweckgerichtet oder frei sich entwickelnd wie im Werk von Bettina Schünemann, wird u.a. Thema eines Ausstellungrundgangs und des Künstlergesprächs sein, das wir mit Bettina Schünemann und unserer Vorstandsvorsitzenden Dr. Birgit Möckel der interessierten Öffentlichkeit bei freiem Eintritt anbieten.

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Austellung
Bettina Schünemann | Map Key.

Assemblagen, Malerei, Objekte

07.06.2020 - 19.07.2020

Anstelle einer Eröffnungsrede wurde ein Gespräch zwischenProf. Dr. Kai Uwe Schierz, Direktor Kunstmuseum Erfurt, und Bettina Schünemannim Atelier der Künstlerin in Gothaaufgezeichnet. Der Film läuft währendder gesamten Ausstellungsdauer vom7. Juni bis 19. Juli 2020.

Die Künstlerin ist am Sonntag, 7. Juni,von 12 bis 18h anwesend.

Wie erfahre ich die Welt? Wie orientieren wir uns im Spannungsfeld körperlicher Bewegung und digitaler Raumerfahrung? Wo liegt der Schlüssel zureigenen Verortung?

Die anspielungsreichen Assemblagen und großformatigen Malereien der Gothaer Künstlerin Bettina Schünemannbewegen sich im reichen Spannungsfeld zwischen sinnlich haptischen Oberflächenerscheinungen und dem Bild, das wir uns von der Erde machen. Glanz und Mattheit, Sand, Holz, Lack, Pigmente, Metallisches, Folie, Schellack, Graphit und viele andere Materialien treffen auf so abstrakte, wie präzise, so konkrete wie universale Bilder und Zeichen, Topographien und Überlagerungen. Inallen Werkenzeigen sich ureigene Weltbilder, die nicht zuletzt ein künstlerisches Universum öffnen und erfahrbar werden lassen.

Mit ihrer für das KunstHaus PotsdamkonzipiertenPräsentationMap Key öffnet Bettina Schünemanneigene Perspektiven auf die Welt und stellt Fragen nach Lesbarkeit und Vereinbarkeit von visuellen Systemen -analog zu detailreichen Legenden auf Karten oder tonangebenden Notenschlüsseln, die als universelle Referenz von Systemen und Analogien grenzüberschreitend lesbar sind. Ausgehend von einem Fundus an Perthes-oder Haack-Karten aus Gotha, entstanden im Atelier so geheimnisvolle wie anspielungsreiche Assemblagen gepaart mit großformatigen leuchtend farbigen Malereien. Geographische Markierungen treffen auf markante Farbfelder, detailreiche räumliche Konstellationen auf freies malerisches Kolorit, dichte monochrome Zonen auf transparente Stofflichkeit. Licht-und Schattenzonen changieren mit jeder Bewegung, öffnen oder verbergen gerade Gesehenes, um den Fokus auf verborgene Details zu lenken.

Der Schlüssel dieser Erfahrung von Welt und Gegenwart liegt jedoch nicht in den mit dem Titel assoziierten Legenden, sondern allein im Auge des Betrachters und dessen Bewegung im realen Raum. Die Reise zu den Bildernunddie Entdeckungen im Werk setzen immer neue Ansichten. Ob Vogelperspektive, Satelliten-Blick, Nahsicht oder Teilansicht: Karten als allgegenwärtiger Maßstab –analog oder digital -sind nie objektiv. Die gültige Karte gibt es nicht. Immer sind Karten ein zweidimensionaler Abstraktionsversuch zur Vorstellung einer dreidimensionalen Welt. Diese Nahtstelle jedweder Orientierung im Raum interessiert Schünemann -als facetten-reiches Spannungsfeld zwischen körperlicher und digitaler Raumerfahrung.

Wo stehen wir „in unserer Welt mit menschlicher Verfasstheit auf der einen Seite und dem virtuellen „Google-Maps-Wissen“ auf der anderen Seite? Wie verorten wir uns? Mit eigenem Schrittmaß? Mit Hilfe von Navigationsgeräten? Was ist die Wahrheit hier vor Ort? Sind Syrien und Afghanistan ganz woanders oder hier? Aus welchen Koordinaten definiert sich mein Standort? Nach welchen Kriterien gleiche ich ständig ab? Was spielt sich in meinem Kopf ab? Was ist mit den Händen zu greifen?“ fragt die Künstlerin mit diesen detailreichen Ansichten von Welt und dem darin verborgenenKern.

Bettina Schünemann lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Gotha. Sie studierte Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Lienhard von Monkiewitsch und HP Zimmer und absolvierte anschließend ein Referendariat am Staatlichen Studienseminar in Lüneburg. 2008 und 2013 war sie Stipendiatin der Kulturstiftung des Freistaates Thüringen. In Einzel-und Gruppenausstellungen zeigte sie ihre Arbeit u.a. in Erfurt, Braunschweig, Lübeck, Jena, Hamburg. Mehr Infos unter www.bettina-schuenemann.de

Veranstaltungen:
An den Sonntagen: 7. Juni und 19. Juli 2020 ist die Künstlerin für Gespräche von 12 bis 18 Uhr anwesend.
Weitere Veranstaltungen werden gesondert bekannt gegeben.

Ausstellungsdauer: 7. Juni –19. Juli 2020
Öffnungszeiten:Di. -So. 12–17 Uhr, Eintritt frei