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1989 wurde BEWEGUNG NURR von Alekos Hofstetter, Daniel H. Wild und Christian Steuer in Dresden gegründet. Für Wild kam 1996 Lokiev Stoof hinzu. Die Künstler führen einen interdisziplinären Dialog in »parodistischer Eleganz … bemüht, eine Balance zwischen Ernst und Unsinn, Komik und Katastrophe zu halten.« (Peter Funken)

Das in der galerie baer vorgestellte Projekt »SNAFU konstruiert die willkürliche Entwicklungsgeschichte der Popkultur. Dahinter steht die völlig aus der Luft gegriffene Behauptung der BEWEGUNG NURR, die Wiege der Popkultur entdeckt zu haben. Das Bild Baby Guard zeigt einen riesigen steinernen Seehund anstelle des Sphinx im Tal der Könige. Das Seehundbaby wacht über den durch die BEWEGUNG NURR angeblich kürzlich entdeckten Ursprung der Popkultur. Popkultur ist immer und überall, sie arbeitet mit Diversifizierungen und Codes. Die BEWEGUNG NURR meint den Wächter am Ursprungsort dieser Kulturgeschichte gefunden zu haben.

Die wirkliche skulpturale Grundlage des Projekts SNAFU ist ein Stück Seife in Form eines Seehundbabys, erworben in der Filiale einer großen Drogeriekette. Nach diesem Seehundbaby wurde ein Ensemble von drei Skulpturen in dem Dresdener Atelier der BEWEGUNG NURR in Sandstein gefertigt.

In Over The Clouds mutieren die drei Pyramiden von Gizeh zu Berggipfeln hoch über den Wolken. Hier wachsen drei Pyramiden aus einem Wolkenmeer. Die Pop Art lebt von Überhöhung. Es entsteht eine s/w-Dokumentationsästhetik, die beweist, wo das Stilmittel der Überhöhung seinen Ursprung hat. Das verwendete, vorgefundene Arbeitsmaterial in SNAFU stammt aus der populären Bilderwelt.

Natürlich liegt in der Überhöhung auch die gezielte Täuschung und die BEWEGUNG NURR trifft in Ihrem Werk SNAFU eine recht deutliche Aussage zur Funktionsweise des streng vertikal organisierten Kunstsystems. Mit dem Akronym der beliebten, im Zweiten Weltkrieg entstandenen US-Army-Diagnose Situation normal all fucked-up (deutsch etwa: Lage normal, alles am Arsch) beschreiben die Künstler, wie Kommunikationsstrukturen arbeiten können. In der Beurteilung von Kunstwerken und der Einschätzung ihrer Relevanz z.B. für den Markt wird in der Rangordnung von unten nach oben positiv ausgefiltert, also auch manipulativ kommuniziert. Je weiter oben man sich in der Prestigepyramide befindet, desto verzerrter wird die Kommunikation, und selbst wenn einem dies auffällt, bleibt die Frage ob der Kontext noch korrigierbar ist.« (Boris Abel)

Pressetext

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Bewegung Nurr "klassik"