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Die Albertina zeigt unter dem Titel BIEDERMEIER – Die Erfindung der Einfachheit rund 450 Exponate aller Kunstgattungen aus dem Zeitraum zwischen 1810 und 1830. Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle sowie Beispiele des Kunsthandwerks und der Wohnkultur veranschaulichen das neue ästhetische Ideal, das, ausgehend von Hof und Adel, um 1800 die Metropolen Mittel- und Nordeuropas erobert.

Die wesentlichen Merkmale des neuen Biedermeierstils sind: abstrahierte Formen bis hin zur völligen Reduktion auf einfache Geometrien, leuchtende Farben und das Fehlen von Oberflächendekors. Bei der Gestaltung der Möbel werden Oberflächenstruktur, Farbe und Glanz der Materialien als eigenständige Werte herausgearbeitet und dominieren Form, Konstruktion und Ornament.

Die Ausstellung entstand als wissenschaftliche Kooperation zwischen dem Milwaukee Art Museum, dem Deutschen Historischen Museum Berlin, der Albertina in Wien und dem Musée du Louvre in Paris. Aufgrund neuer Forschungsergebnisse wird das Biedermeier nicht mehr als Produkt bürgerlichen Geschmacks interpretiert, sondern vielmehr als eine hochkultivierte Kunstrichtung, die geprägt ist von der Suche nach Einfachheit.

Die in der Albertina präsentierte Ausstellung BIEDERMEIER – Die Erfindung der Einfachheit zeigt auf über 1700 qm den Stil des frühen Wiener Biedermeier als europäisches Phänomen mit zur gleichen Zeit in Weimar, München, Berlin und Kopenhagen entstandenen Werken. Rund 80 Leihgeber wie das Danske Kunstindustrimuseet Kopenhagen, das Museum für angewandte Kunst in Prag, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Potsdam sowie das Wiener Hofmobiliendepot stellen repräsentative Exponate zur Verfügung.

Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina: „BIEDERMEIER – Die Erfindung der Einfachheit ist die wahrscheinlich wichtigste Ausstellung für die Albertina seit ihrer Wiedereröffnung. Sie zielt unmittelbar auf die Anfangsjahrzehnte der Albertina, auf ihre Ausstattungsgeschichte ab, als unter Erzherzog Karl, dem Universalerben des Gründers der Albertina, das gesamte Palais von Josef Danhauser und seinen Werkstätten neu ausgestattet wurde. Im modernsten Stil der Zeit, der sich in der völligen Reduktion auf einfache Geometrien einerseits und dem äußersten Interesse an Oberflächenwerten, beispielsweise den Furnieren, andererseits ausdrückt. Es ist eine Ausstellung, die alle Medien zusammenführt: Möbel, Glas, Porzellan, Silber, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, wissenschaftliche Instrumente.

Diese radikale neue Einfachheit, die, von Wien, der Stadt des Wiener Kongresses, ausgehend, schließlich auch in Berlin, Kopenhagen, München und Dresden anzutreffen ist, kommt in einem Stil zum Ausdruck, der zutiefst mit Erzherzog Karl und dem Kaiserhaus in Verbindung steht. Zugleich wird in dieser Ausstellung deutlich, dass die Frühzeit des Biedermeier, die sich so sehr vom sentimentalen späteren Biedermeier unterscheidet, auch die Geburtsstunde der Moderne ist. Denn was Josef Hoffmann, Koloman Moser und Otto Wagner um 1900 entdecken, ist genau dieses frühe Biedermeier, das sie als die wichtigste Anregungsquelle der Wiener Moderne angesehen haben.“

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BIEDERMEIER – Die Erfindung der Einfachheit

Werke von Josef Hoffmann, Koloman Moser, Otto Wagner ...

Stationen:
13.09.06 - 10.01.07 Milwaukee Art Museum
02.02.07 - 03.05.07 Albertina, Wien
08.06.07 - 02.09.07 Deutsches Historisches Museum, Berlin
15.10.07 - 15.01.08 Louvre, Paris