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¯Bilder ohne Gegenwart˜ zeigt zwei neue Positionen der Galerie: Arbeiten von Yehuda Altmann (1964, lebt in Feldafing und Paris) und Thomas Weinberger (1964, lebt in München).

Im Oeuvre beider Künstler nimmt die Architektur einen zentralen Stellenwertein. Darin allerdings erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten bereits. Während Altmann den Betrachter mittels seiner Bilder herausfordert, die eigene Erinnerung zu hinterfragen, verfolgt Weinberger vielmehr die Darstellung der ¯gewohnten Realität˜ in einer Weise, als wäre sie von jeglichem historischen Ballast befreit.

Altmanns fast monochromen, in einer bräunlichen Tonalität gehaltenen Bilder wirken wie Photographien aus einer vergangenen Welt. Sie besitzen eine emotionale Geladenheit, weil sie Themen ansprechen, die in unserer unmittelbaren oder entfernteren Erinnerung bereits aufgetaucht sind. Der Künstler benutzt diesen Wiedererkennungs-Effekt, ohne das "Wiedererkannte" allerdings völlig zu deuten. In seiner Serie "Orte der Kriminalität" zeigt er Plätze, an denen möglicherweise Verbrechen begangen wurden. Wie oder ob überhaupt dies jedoch geschehen ist, überläßt er gleichwohl der Entscheidung des Betrachters.

Weinbergers Arbeiten hingegen werfen die Frage nach der "Wiedererkennung" nicht auf - ebenso wenig aktivieren sie unsere Erinnerungen: denn er schafft durch die Synthese einer Tag- und Nachtlichtsituation eines Ortes eine Welt, die es gar nicht geben kann. Auf den farbigen Photographien Weinbergers ist jedes Detail abzulesen - man schaut in die Tiefe des Bildes, als ob man über ein mikroskopisches Auge verfügte. Ein Zweifel stellt sich ein: Ist das Abgebildete überhaupt real, oder handelt es sich hier um eine exzellente Täuschung?

Die Bilder beider Künstler verführen uns auf unterschiedlichste Weise. Beide spielen mit unserer Wahrnehmung der Realität. In der spannungssgeladenen Gegenüberstellung beider Positionen legt die Ausstellung in diesem Sinne ein Zeugnis davon ab, daß die Wahrnehmung der "Realität" immer eine Zusammenstellung von Bildern aus der Vergangenheit, der Erinnerung, der Imaginationskraft oder der möglichen Zukunft ist." Text: Erno Vroonen

Pressetext

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Yehuda Altmann / Thomas Weinberger: Bilder ohne Gegenwart
Kuratiert von Erno Vroonen