press release only in german

Mit seiner vierten Ausstellung verwirklicht der KUNST RAUM NOE erstmals ein auf das Haus zugeschnittenes Konzept einer Gruppenschau mit Künstlerkurator. Der Bildhauer und Kunstdozent Michael Kienzer hat ein zwölfköpfiges Team zusammengestellt, mit dem er der Frage nachgeht, wie skulpturales Arbeiten heute aussehen kann. Kienzers Auswahl gehören bekannte junge Künstler wie Roland Kollnitz an, aber auch noch studierende KünstlerInnen, die erstmals an einer größeren Ausstellung teilnehmen. Dazu kommen international bekannte KünstlerInnen wie Ingeborg Strobl, Martin Walde, Christine und Irene Hohenbüchler oder Kienzer selbst. Dieser generationsübergreifende Ansatz ermöglicht nicht nur eine denkbar breit gefasste Annäherung an das Thema, sondern schafft auch ein Spannungsfeld, in dem die einzelnen Arbeiten miteinander kommunizieren.

Inszenierung des Raums Der Umgang mit dem Raum ist eines der am stärksten bindenden Elemente dieser Ausstellung. Subtile räumlich-architektonische Eingriffe bilden den Ausgangspunkt, von dem aus sich ein Netz aus Objekten und Installationen durch die Ausstellungshalle zieht. Das Nebeneinander von raumgreifenden Installationen und kleineren Skulpturen bricht mit dem Prinzip, dass jeder gleich viel Platz braucht und hebt damit die feststehenden Größen von Wirkung und Wertigkeit auf.

Die skulpturale Intervention beginnt bereits im sonst nicht bespielten Loungebereich, der mit einem Stofftransparent verhangen wird. An diese textile Manipulation Gilbert Bretterbauers knüpft Markus Wilfling an, der ein großes Fenster des Kunstraums mit Vorhängen versieht, die er aber außen am Gebäude anbringt und damit den Raum spiegelt und erweitert. Irritation und Inversion sind auch die Grundlage seiner Schattenspiele mit Überwachungskameras, die er plastisch verdoppelt: der Schatten als zweidimensionales Objekt wird so zur Skulptur. Sabina Hörtner geht ebenfalls vom vorhandenen Raum aus. Die ungewöhnlichen Luftschächte verbindet sie mit einer Folie, die schließlich durch den Raum von Schacht zu Schacht fließt.

Blasser Schimmer: im Auge des Betrachters In anderen Arbeiten wird das Material wieder zurückgedrängt. Werner Feiersinger etwa zeigt eine lackierte Metallskulptur – eine zunächst undefinierbare Raumbarriere: ein hybrides Objekt, das den Minimalismus weiterdenkt und wie vieles in Blasser Schimmer den Betrachter mit einbezieht und fordert. Das betrifft auch Karina Bruckners Kalkwand-Installation Die Poetik meiner Kindheit, ebenso wie die über ein Computerprogramm in eine plastische Arbeit dechiffrierte Felswand des Medienkünstlers Markus Sulzbacher und die Styroporwand Martin Waldes, die dazu einlädt, von den Besuchern regelrecht abgetragen zu werden, den genauen Handlungsablauf aber offen lässt. Genau an diesem Schnittpunkt ergibt sich auch ein weiteres Spannungsfeld: das der scheinbaren Zufälligkeit neben der Exaktheit. Dies gilt auch für das Ineinanderübergreifen aller Segmente dieser Ausstellung, was etwa bei Kienzers neu entstandener Arbeit, einer skizzenhaften Metallskulptur, deutlich wird. Ingeborg Strobl stellt zwei Objekte gegenüber, deren Entstehung dreißig Jahre auseinander liegt.

Michael Kienzer, zurzeit Gastprofessor an der Universität für Angewandte Kunst, beschäftigt sich vorwiegend mit dem Thema Raum und Objekt. Dem Wiener Publikum wurde er vor allem mit seinen übereinander gestellten und gelegten Telefonzellen sowie zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen (zuletzt 2005 im MAK) bekannt.

KünstlerInnen der Ausstellung: GILBERT BRETTERBAUER, KARINA BRUCKNER, WERNER FEIERSINGER, Sabina Hörtner, CHRISTINE UND IRENE HOHENBÜCHLER, MICHAEL KIENZER, ROLAND KOLLNITZ, INGEBORG STROBL, MARKUS SULZBACHER, PAUL WAGNER, MARTIN WALDE und MARKUS WILFLING.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

only in german

BLASSER SCHIMMER

Künstler: Karina Bruckner, Markus Wilfling, Paul Wagner, Werner Feiersinger, Christine und Irene Hohenbüchler, Michael Kienzer, Gilbert Bretterbauer, Sabina Hörtner, Ingeborg Strobl, Martin Walde, Roland Kollnitz, Markus Sulzbacher