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Pressetext :

Blažej Baláž – WARTEZEIT

Vernissage: 27. Mai 2009 um 19.00 Uhr

Die Ausstellung repräsentiert zwei kleinere Auszüge aus dem äußerst reichen und kompliziert strukturierten Werk des Künstlers. Der erste Auszug zeigt Werke aus den letzten drei Jahren, in denen der Autor neue Möglichkeiten im Bereich des neokonzeptuellen Textes einbringt.
Die erste Stellungnahme, Acrylbilder in Schwarz-Weiß aus dem umfangreichen Zyklus Treptomachia entstehen aufgrund der strukturalistischen Textanalyse. Der Name des Zyklus ist aus zwei Wörtern gebildet trepto und machia. (zwei Grundmorphemen). Das Wort trepto ist eine Neubildung des Künstlers, automatischen Ursprungs im Unterbewusstsein. Es ist eine Ableitung der Wörter:

1. trepať – ein slowakisches Verb, dessen Bedeutung auch „viel, schnell und in einem leichtem Sinne reden; klatschen“ sein kann. 2. to – englische Präposition mit der Bedeutung zu, bis, nach, an, auf. 3. rep (resp. rap) – ein stätiger Strom monoton phrasierten Halbgesangs der subversiven Gegenwartsmusik 4. rep – Abkürzung für repetition – Wiederholung , Kopie Das Wort machia kennt man aus der Kulturgeschichte: Tauromachie von F.Goya, im spanischen Original Tauromaquia, oder auch Le Minotauromachie von P. Picasso. Das Wort machia kommt aus dem Griechischen und bedeutet Kampf, Gefecht… So auch treptomachia – ein Kampf der leichten, schnellen, Rap-ähnlichen Wörter, das Work als Kampfgeschwätz. Spiel, Leichtigkeit, Missachtung, Mockerei, Hetzerei, Gedächtnis, Montage, Bricollage, Persiflage, Stapelung, Einordnung, linguistische Statistik, Pseudowissenschaft... In dieser Form eines Textbildes handelt es sich um eine Variante, die der Autor und der Kurator im laufe ihrer Forschung als Intext benannten. Diese Werke, man könnte sagen, dass es sich um eine Art ready-word handelt, sind auf dem Prinzip der Segmentierung gegründet. Durch die Segmentierung des Textes entdeckt der Autor mehrere Lexeme, die sich innerhalb neun Graphemwörter befinden. Diese sind verschiedener lexikalischen Abstammung, fünf westeuropäische Sprachen, fünf osteuropäische Sprachen und das „tote“ mittelalterliche Esperanto – Latein. Trotz einer gewissen kühlen „künstlichkeit“ der Werke beinhaltet diese Stellung auch eine verborgene sozialkritische Dimension. Die oszilliert an der Grenze solcher Phänomena wie Westen – Osten, Kunst –Politik…MASINERIA, BESTEHLEN... Großformatwerke aus diesem Zyklus werden derzeit in einer selbstständigen Ausstellung in der Kunsthalle Bratislava vorgestellt. Die zweite Stellungnahme kann in dem Bereich der postkonzeptuellen Malerei lokalisiert werden, hier geht es um den Zyklus Mandalas (Mandaly). Die Werke verbindet die Philosophie der Malerei auf angeeignetes Material, in diesem Fall handelt es sich um einen zur Reinigung von Eisenbahnwagen benutzten Putzlappen. Apropriirt wird der Textilienuntergrund mit dem Text Deutsche Bahnhof, auf den der Autor ein mit Ölfarbe ausgefülltes Quadrat platzierte. In die Ölfarbe wurden in einem Aktionsprozess gewonnen Feilsplitter untergebracht, die aus Minzen der Wehrungen der ganzen Welt abgeschliffen wurden (sehe Performanz Zákon rastu, 1999). Bedeutend sind die Werke Mandala 20 (Východný štvorec 1) – (Ostquadrat 1) a Mandala 21 (Východný štvorec 2) – (Ostquadrat 2), wo die Malewitschquadrate mit Fett ausgefüllt werden. Der Autor spricht von einer gewissen metaphorischen Versöhnung oder verbrüdert die zwei Propheten der modernen Kunst Kasimir Malewitsch und Joseph Beuys in seiner Malerei.

Kurator: Roman Gajdoš

Blažej Baláž (wurde am 29.10.1958 in Nevoľné (Slowakei) bei Kremnica geboren. Er lebt in Trnava und ist an der Trnava Universität in Trnava tätig.)

Einzellausstellungen (Auswahl):

2003 - Geld macht Kunst, Trnava, Galéria J. Koniarka 2006 - Treptomachia. Sk, Brno, Galérie Kabinet, 2006, Tschechische republik 2007 - Texty 1988/2007, Košice, Východoslovenská galéria - Texty 1988/2007, Žilina, Považská galéria 2009 - POSEDLOST, Ostrava, Galerie Student, Tschechische republik - SUCHARATOLEST, Kunsthalle Bratislava

Gruppenausstellungen (Auswahl):

2001 - Objekt/ objekt. Metamorfózy v čase, Praha, České muzeum výtvarných umění, Tschechische republik 2005 - Nový zlínsky salon 2005, Zlín, Dům umění, Tschechische republik - Prievan / Současná slovenská malba 2000-2005, Praha, Galerie hlavního města Prahy, Tschechische republik 2007 - Kvintakord, Praha, Galéria Slovenského inštitútu, Tschechische republik - Slovenská grafika 20. storočia. Bratislava : Galéria mesta Bratislavy, Mirbachov palác 2008 - Sociálna sonda v réžii Veroniky Rónaiovej. Brno, Galérie u Dobrého pastýře, Tschechische republik 2009 - Od sádry k žúvačke, Nitra, Nitrianska galéria

Literature: VALOCH, J. – VARTECKÁ, A. 2003. Blažej Baláž. Trnava : Trnava university, East of Eden, 132 p. BESKID, V. – GAJDOŠ, R. 2007. Blažej Baláž : TEXTS 1988 /2007. Trnava : East of Eden, Trnava University, 50 p.

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Blazej Balaz - WARTEZEIT
Kurator: Roman Gajdos