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Bob Gramsma rückt Alltagsgegenstände schief gegeneinander, und dies nicht ohne Humor. Seine Verschiebungen bringen Sinnzusammenhänge zur Geltung, um diese sogleich in Frage zu stellen. Gramsma durchsetzt das pragmatische Alltagsleben mit Aspekten des Imaginären und eröffnet eine Sichtweise, die sich am Spiel orientiert. In seinen Werken werden Gegenstände aus vorgegebenen Strukturen herausgelöst und neuen Bedeutungszuweisungen ausgesetzt. Dabei treten heterogene Elemente in einen spannungsreichen Dialog, den der Künstler bewusst offen lässt.

BILDER Gramsma spricht von Bildern, die er in seinen Installationen umsetzen will. Nicht vorgefasste Ideen sind Ausgangslage seines Schaffens, der Künstler orientiert sich vielmehr an einer Grundbefindlichkeit, die er im Leben erfährt. Die „Bilder“, die er in der Galerie Bob Gysin realisieren wird, verbinden Ausschnitte der Wirklichkeit – unterschiedliche Momentaufnahmen aus seiner Umwelt oder aus den Medien. Die projektierten Installationen lassen sich nicht anhand der einzelnen Elemente und in ihrer jeweiligen Anordnung beschreiben. Entscheidend sei das Bild, so Bob Gramsma, denn die Wirkung, die vertraute Gegenstände in einem fremden Kontext entfalten können, lässt sich weder begrifflich festlegen noch im Voraus umschreiben. Der Gedankenstrich in der Werkbezeichnung widerspiegelt diese Haltung. Er ist Statthalter für einen Titel, den der Künstler einem Werk grundsätzlich nicht absprechen will, aber nur selten mit Bestimmtheit zuweisen kann.

BRICOLAGE Materialien und Machart leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bedeutung der Installationen. Gramsmas Verfahren kann in Anlehnung an Claude Lévi-Strauss als Bricolage bezeichnet werden. Er verarbeitet ihm gerade zur Verfügung stehende Gegenstände. Der Künstler spielt bewusst mit ihnen und entgrenzt dabei deren Gebrauchsfunktion. Er überhöht deren Zweckbestimmung oder invertiert diese auf ungeahnte Weise - in einem Projekt soll beispielsweise ein Auto seiner Immobilität überführt werden. Gramsma verwendet Baustoffe grundsätzlich materialgerecht, beansprucht sie aber oft bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Er liebt Gegensätze und kombiniert vorzugsweise Materialien mit konträren Eigenschaften oder unterschiedlicher Herkunft. Mit seiner De- und Rekontextualisierung vorgefundener Elemente eröffnet Gramsma einen Spielraum, der es ermöglicht, Dinge anders zu sehen, sie neu zu erfinden. Schliesslich trägt sein Spiel stets die Signatur sozialen Engagements, etwa wenn er in der Galerie Bob Gysin einen Schutzraum und eine Grenz-situation, wie sie zwischen armen und reichen Ländern anzutreffen ist, errichten will. Ein Kritiker charakterisierte ihn zu Beginn seiner Laufbahn als einen Abenteurer im Raum mit einer sozialen Verantwortung. Bob Gramsma ist sich treu geblieben.

Ruth Littman Pressetext

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Bob Gramsma