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Die Akademie der Künste in Berlin widmet sich einem der einflussreichsten Denker der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts: Vilém Flusser. Vom 19. November 2015 bis zum 10. Januar 2016 lädt die Ausstellung in der Art eines Parcours dazu ein, die Bewegung der flüchtigen Existenz Vilém Flussers als ein Modell für jene Gewalt des Zusammenhangs kennenzulernen, den wir das 20. Jahrhundert nennen.

Ins Universum der technischen Bilder, Lob der Oberflächlichkeit oder Für eine Philosophie der Fotografie – mit solchen programmatischen Titeln avancierte Vilém Flusser (1920–1991) zu einem der einflussreichsten Denker der Kommunikation und der Medien in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Im positiven Sinn nahm er die Herausforderung an, die Künste noch einmal neu zu denken im Angesicht der Tatsache, dass unsere Existenz im Wesentlichen technisch geworden ist.

Flussers Denken und Schreiben war ein permanentes Experiment des (Über-)Lebens in der Diaspora. Als Neunzehnjähriger floh der Prager vor den anrückenden Nazis über England nach Brasilien, wo er dreißig Jahre lang lebte. Während der Militärdiktatur kehrte er zurück nach Europa, lebte in Italien, in der Schweiz sowie fast zwanzig Jahre in Frankreich. Ende der 1980er Jahre wurde er zum Star der Medientheorie in Europa und trat als solcher häufig in den akademischen Foren und Arenen Deutschlands auf.

Der unwirklich gewordenen Vergangenheit begegnete Flusser mit einer verstärkten Antizipation dessen, was den Beginn des 21. Jahrhunderts ausmacht – vermittels der Künste und seines Schreibens. In der Ausstellung sind neben den Manuskripten, Bild- und Tondokumenten, digitalen Artefakten, Reiseaufzeichnungen und Korrespondenzen auch Arbeiten von rund 40 Künstler*innen zu sehen, auf die Flusser Bezug nimmt und die mit ihm korrespondiert oder zusammengearbeitet haben, wie Louis Bec und Fred Forest.

Die Akademie zeigt „Bodenlos – Vilém Flusser und die Künste“ zeitgleich mit Ausstellungen zu dem Schriftsteller Arno Schmidt („Arno Schmidt. Eine Ausstellung in 100 Stationen“) und dem Künstler Terry Fox („Elemental Gestures – Terry Fox“).

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes