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Die Arbeiten von Hans Scheuerecker bestechen durch eine geradezu brachiale Martialität, die sich jedoch auf den zweiten Blick in filigraner Fahrigkeit aufzulösen scheint. Schon in diesen Köpfen manifestiert sich ein Grundzug dieser Ausstellung: Das untergründige Mitschwingen eines barocken Lebensgefühls, das sich zwischen den Antipoden des Seins geradezu gemütlich einrichtet; zwischen Vergnügen und Verwesung, zwischen Schrecklichem und Schönem, zwischen Belustigung und Bedrohung, zwischen aufgeräumter Hoffnung und abgründiger Hilflosigkeit, die den Tod als eine Form der Erlösung feierlich anerkennt. Wird nicht bei Malte Brekenfeld in gewohnt barocker Gestaltungswut das ausgelassene „Mitsommerliche Schneehasengreifen zu Jakutzk“ unmerklich zum Tanz auf einem glühenden Vulkan? Und in den Bildern Stephan Veltens? Vor gestrandeten Bootskörpern, deren Seetüchtigkeit nicht unmaßgebliche Fragen aufwirft, sammeln sich in den Bildern aus der Serie „Hungry“ männliche Menschengruppen, die unschwer als overdressed zu erkennen sind. Aus dieser Deplatziertheit und damit einhergehender Verlorenheit erwächst gewollt locker überspielte Einsamkeit und aparte Aussichtslosigkeit. Erinnern Dieter Zimmermanns Labyrinthe in seinen Malereien nicht selten auch an barocke Gartenanlagen, in denen krauses Gruseln verhuschelt Versteck spielt? Schon die sich ironisch aufplusternden Rahmen seiner Emaillebilder zeigen, auch an Moritz Götze ist der Barock nicht spurlos vorbeigegangen.„Nimm fort, zieh ab der schönsten Frau des Schneiders Farbe, so siehst Du eine schändliche Puppe, eine schnell welkende Blume, einen kurz dauernden Schein und einen bald zerfallenden Erdenklumpen.“ heißt es im „Ackermann und der Tod“. Von diesem heilsamen Schock erholt sich der Beschauer am besten bei den Exponaten von Rainer Fürstenberg, der es wieder einmal versteht, in pointierter Spitzbübigkeit seine Kreationen in Stahl und Stein filigran und genüsslich auf die Spitze zu treiben. Mona Höke fantasiert satt dräuende Räume, die mit einer ihr eigenen lächelnden Instabilität die gestalterische Wucht unaufgeregt unterminieren. Carola Czempiks Bilder sind wie ein sphärischer Hauch, der einem wohltuend entgegenweht und einem leise Mut zuzusprechen scheint, sich ohne Furcht auf Unbekanntes, Unvertrautes, Ungeheures einzulassen. (Ralf Schleiff)

B O N B O N S I SPERLGALERIE Malerei - Skulptur - Grafik

Ausgewählte Werke von: Malte Brekenfeld, Carola Czempik, Rainer Fürstenberg, Moritz Götze, Mona Höke, Hans Scheuerecker, Stephan Velten, Dieter Zimmermann

Ausstellungseröffnung: Sonntag, 28. Februar 2010 um 14.00 Uhr. Es spricht Ralf Schleiff Ausstellungsdauer: 28. Februar bis 21. März 2010 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 12.00 bis 18.00 Uhr und nach Vereinbarung.

SPERLGALERIE Am Kanal 47, 14467 Potsdam | Telefon: 049 (0) 331 - 280 06 08 E-Mail-Adresse: sperl@sperlgalerie.de | Internetadresse: www.sperlgalerie.de

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Ausgewählte Werke

Künstler: Malte Brekenfeld, Carola Czempik, Rainer Fürstenberg, Moritz Götze, Mona Höke, Hans Scheuerecker, Stephan Velten, Dieter Zimmermann