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Die Sonderausstellung Camille Pissarro – Mit den Augen eines Impressionisten“ im Kunstmuseum Pablo Picasso Münster lädt den Besucher zu einem facettenreichen Spaziergang durch das Frankreich an der Schwelle zur Moderne ein. Pissarros Grafiken zeigen eindrucksvoll die Beschleunigung des Lebens in der Großstadt und den landwirtschaftlichen Arbeitsalltag in Momentaufnahmen. Dadurch wird Camille Pissarro zu einem impressionistischen Chronisten der tiefgreifenden Veränderungen der Belle Époque.

Camille Pissarro (1830-1903) zählt neben Claude Monet und Auguste Renoir zu den bedeutendsten Künstlern des französischen Impressionismus. Als einziger Künstler ist er auf allen acht Gruppenausstellungen der Impressionisten mit Werken vertreten. Sein Alter und seine Erfahrung (er war rund zehn Jahre älter als Monet, Renoir und Sisley) verliehen ihm eine exponierte Sonderstellung innerhalb dieser künstlerischen Bewegung. Paul Cézanne, auf den Pissarro prägenden Einfluss hatte, sagte einmal über ihn: „Pissarro war wie ein Vater für mich, er war ein Mann, den man befragen konnte und etwas ähnliches wie der liebe Gott.“

Pissarro war neben Edgar Degas der produktivste und innovativste Grafiker unter den Impressionisten. Sein grafisches Werk umfasst rund 200 Werke. Fast 100 seiner Grafiken zeigt das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster im Rahmen der Sonderausstellung. Die Werke stammen aus der Pariser Bibliothèque nationale de France (BNF), die weltweit die größte Sammlung von Grafiken Pissarros besitzt. In dieser geschlossenen Form sind die Werke der BNF erstmalig in Deutschland zu sehen.

Die Exponate aus fast allen Schaffensphasen Pissarros zeigen die gesamte Spannbreite seiner Bildwelt. Die motivische Vielfalt reicht von Paaren und Passanten, die über regennasse Boulevards flanieren, bis zu Bäuerinnen bei der Ernte und dem geschäftigen Treiben in Häfen und auf dörflichen Marktplätzen. Insbesondere mit seiner Darstellung der ländlichen Bevölkerung nimmt Pissarro eine Sonderstellung innerhalb der französischen Impressionisten ein. Fernab der französischen Metropole beschrieb er hier freie Kreatürlichkeit und Menschen in ungekünstelten Haltungen bei alltäglichen Verrichtungen.

Vor allem in engem künstlerischen Austausch mit Edgar Degas schuf Pissarro ab 1879 seine grafischen Werke. Die Grafiken beider erschienen in der Regel nicht als Auflagendrucke, sondern sind nur als Probe- oder Zustandsdrucke in ganz wenigen Exemplaren erhalten. Diese Werke waren für ein kleines, kennerschaftliches Publikum bestimmt, Pissarro ging es nicht um die Verbreitung seines Werks im Medium der Grafik.

Nicht das WAS, sondern das WIE der Darstellung ist entscheidend! Mit diesem Leitsatz folgt Pissarro mustergültig der impressionistischen Bildauffassung. Die künstlerische Formulierung der „sensation“, des flüchtigen, subjektiven Sinneseindrucks ist nach seinem Bekunden das Anliegen der Kunst. So entsteht vor den Augen der Betrachter ein einzigartiges Panoptikum des französischen Alltags des ausgehenden 19. Jahrhunderts, ganz HIER und JETZT, durch die künstlerische Brille des großen Impressionisten Pissarro eingefangen und im Bild verewigt.

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Camille Pissarro
Mit den Augen eines Impressionisten