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Rijksmuseum öffnet wieder am 1. Juni
Caravaggio-Bernini-Ausstellung verlängert bis zum 13. September

Caravaggio – Bernini. Der Barock in Rom
(14. Februar bis 7. Juni 2020)

Amsterdam, 21. Januar 2020 - Eine neue Generation ambitionierter Künstler unter der Leitung des brillanten Malers Caravaggio und des genialen Bildhauers Bernini erschütterte im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts die schläfrig gewordene ewige Stadt Rom. Sie führten eine neue künstlerische Sprache ein, in der es nicht mehr um die Eleganz als Norm ging, sondern darum, Emotionen hervorzurufen: den Barock. Theatrale Kunst mit Drama, Dynamik und Bravour. Eine Kunst, bei der Malerei, Bildhauerei und Architektur eng miteinander verwoben sind. Diese Revolution in der westlichen Kunst nahm in Rom ihren Ausgang und hinterließ in ganz Europa ihre Spuren.

Mehr als siebzig Meisterwerke von Caravaggio, Bernini und ihren Zeitgenossen werden ab 14. Februar 2020 in der Ausstellung Caravaggio – Bernini. Der Barock in Rom. im Rijksmuseum in Amsterdam zu sehen sein. Die Gemälde und Skulpturen stammen aus bedeutenden internationalen Museen und Privatsammlungen. Die Ausstellung wird unter anderem mit der freundlichen Unterstützung von Ammodo, ING, Kvadrat, Rijkspatronen und dem niederländischen Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft ermöglicht.

Der Barock in Rom Der römische Barock setzte eine künstlerische Revolution in Gang, die das gesamte römisch-katholische Europa erschütterte. Seine Initiatoren waren der Maler Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571–1610) und der Bildhauer Gian Lorenzo Bernini (1598–1680). Um diese beiden Genies scharten sich viele weitere künstlerische Talente, die ewige Stadt Rom war im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts ein künstlerischer Anziehungspunkt. Rom entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zu einer internationalen Plattform für neue künstlerische Ideen und Initiativen. Die pulsierende Atmosphäre bildete den Nährboden für einen neuen Stil, der erst viel später als Barock bezeichnet wurde, nach dem Begriff barocco, der die bizarren Formen einer natürlichen Perle beschreibt. Mehr denn je zogen Maler und Bildhauer gemeinsam an einem Strang. Die Hauptpersonen der Ausstellung – Caravaggio, Bernini und ihre geistigen Verwandten – verkörpern diese künstlerische Verbrüderung. Ihre Werke erzählen gemeinsam die Geschichte des enormen künstlerischen Elans in Rom und der radikalen Erneuerung in der Kunst in der Zeit zwischen etwa 1600 und 1640. Den roten Faden bilden die zentralen Begriffe aus dem künstlerischen Vokabular dieser Zeit wie Verwunderung (meraviglia), Lebhaftigkeit (vivezza), Bewegung (moto), Scherz (scherzo) oder Abscheu (terribilità).

Caravaggio und Bernini Das Zeitalter des Barock beginnt in dem Augenblick, in dem Caravaggio um 1600 mit seinen Gemälden, die von einem vollkommen neuen, eindringlichen Naturalismus und einer kraftvollen Helldunkelmalerei zeugen, in der Stadt am Tiber Furore macht. Seine radikale Kunst setzte eine Bewegung mit vielen Anhängern in Gang, später als Caravaggisten bezeichnet, unter denen sich Vater und Tochter Gentileschi, Borgianni, Bartolomeo Manfredi, Guercino, Baglione und Mattia Preti, aber auch Niederländer wie Ter Brugghen, Van Honthorst und Van Baburen befanden. Einige Jahre nach Caravaggios Tod im Jahr 1610 manifestierte sich das Multitalent Bernini mit einer Reihe beeindruckender und technisch virtuoser Skulpturen voller Bewegung, Dramatik und natürlicher Lebendigkeit. Bernini lenkte Caravaggios Erbe in den nachfolgenden Jahrzehnten mit seinen Skulpturen in eine neue Richtung, die das Ansehen Roms komplett verändern sollte: Die von ihm eingeleiteten Erneuerungen sind auch heute noch auf zahlreichen Gebieten spürbar, von lebensechten Porträts bis hin zu imposanten Grabmonumenten, von Brunnenskulpturen bis zur Kirchenarchitektur.

Höhepunkte
Höhepunkte der Ausstellung sind Caravaggios bezaubernder Narziss, Junge von einer Eidechse gebissen, die Dornenkrönung und Werke von Bernini, wie sein selten gezeigtes Jugendwerk Bacchus, sein rührender Sebastian, die Büste der Medusa, aber auch treffende Marmorporträts von Thomas Baker, Kardinal Richelieu, und ein gemaltes Selbstporträt. Daneben werden Gemälde von unter anderem Ludovico und Annibale Carracci, Guido Reni, Giovanni Baglione, den Gentileschis, Nicolas Poussin, Simon Vouet und dem exzentrischen Tanzio da Varallo gezeigt. Zu sehen sind ferner Skulpturen von Alessandro Algardi, darunter Sonno (Schlaf) aus schwarzem Marmor, der tanzende Rondanini Faun des römischen Flamen François Duquesnoy sowie ein nie zuvor gezeigtes Bronzepferd im vollen Trab von Francesco Mochi.

Gestaltung der Ausstellung von Formafantasma
Die Ausstellung im Rijksmuseum wird vom Amsterdamer Büro Formafantasma ausgestaltet, das aus dem Duo Simone Farresin und Andrea Trimarchi zusammengesetzt ist. Die beiden italienischen Designer haben sich für einen eleganten, zurückhaltenden Stil entschieden, damit die barocke Sprache der Kunstwerke sich voll entfalten kann. Mit subtilen Farben und Materialien wird – unter anderem durch die Verwendung von Kvadrat-Stoffen in warmen Tönen – eine zeitgemäße Umgebung für die kraftvolle Kunst des 17. Jahrhunderts geschaffen.

Zusammenarbeit
Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum Wien zustanden gekommen, wo die Ausstellung vom 15. Oktober 2019 bis 19. Januar 2020 zu sehen war.

Publikation
Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog: Caravaggio-Bernini. Vroege barok in Rome. Ausgaben: Niederländisch und Englisch. Herausgeber: Hannibal. Preis: € 39,95