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Der amerikanische Künstler Carl Andre (*1935) zählt zu den wichtigsten Vertretern der Minimal Art. Bekannt geworden ist er vor allem durch seine abstrakten Bodenskulpturen aus Metallplatten, Holzblöcken und Backsteinen, wie z.B. die Serie der „Equivalents“ aus den 1960er Jahren, die jeweils aus 120 Backsteinen zusammengesetzt sind und vom Künstler in verschiedenen Anordnungen gezeigt wurden. Die berühmteste dieser Arbeiten befindet sich in der Tate Modern, die 1976 nach ihrem Ankauf einen Sturm der Entrüstung in der Öffentlichkeit entfacht hatte (die sogenannten „Tate Bricks“). Wie kein anderer hat Andre die konventionelle Auffassung der Skulptur angegriffen und eine neue visuelle Erfahrungen derselben formuliert: Für Carl Andre ist die Skulptur immer eine Realität, die den Betrachter zu einer körperlichen und sinnlichen Erfahrung auffordert – in Bezug zum Kunstwerk und vor allem auch zum Raum, in dem die Skulptur sich befindet. Die Materialien, die in ihrer elementaren, unveränderten Form verwendet werden, erhalten durch ihre eigenen skulpturalen Möglichkeiten eine neue Definition.

Der Künstler beschäftigt sich auf ähnliche Weise mit der Sprache: Aus literarischen Texten entnimmt der Künstler Wörter, Satzglieder, löst Grammatik und Syntax heraus und benutzt diese als Rohmaterial für sein poetisches Werk. Die Gedichte, Novellen und Balladen entstehen durch eine Gliederung nach geometrischen Formen – also nach visuellen Gestaltungskriterien. Neben dieser formalen Gestaltung tragen die Wörter und Sätze aber immer noch Reste von Bedeutung mit sich. Damit eröffnen diese Wortgebilde neue Räume, die im Gegensatz zum „physischen“ Raum, welche eine Skulptur einnimmt, als „psychologische“ erfahrbar werden können.

Die Kunsthalle Basel freut sich, neue Arbeiten von Carl Andre zu präsentieren. Im Untergeschoss der Kunsthalle wird der Künstler neben weiteren Werken eine Bodenskulptur aus schwarzem Graphit-Stein zeigen. Zur Ausstellung wird ein Katalog in Deutsch und Englisch erscheinen.

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