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Eröffnung am 25.01.08, 19:00 Uhr

Die erste Ausstellung der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig 2008, im Rahmen des Projektes >Carte Blanche< liefert einen Einstieg in das Schwerpunktthema 2008 und 2009: privates Engagement in der Kunst. Neun TeilnehmerInnen aus der Wirtschaft und Privatpersonen führen über zwei Jahre modellhaft ihre Form des Einsatzes für die Kunst vor.

Die Struktur der Einführungsausstellung folgt Schlüsselbegriffen, nach denen bisher erschienene Texte zum Zweijahresprojekt im Internet erfasst sind. Auf solche Art und Weise werden im Netz Themen nicht nur gefunden, sondern auch mit ähnlich gelagerten verbunden. Dieses Ordnungs- und Strukturierungsprinzip überträgt sich nun auf die Ausstellung. Dadurch rücken Begriffe und Namen nebeneinander, die weit auseinander zu liegen scheinen, „Fondazione Prada“ neben „Guggenheim“ und „Enron“, „Museumskonzern“ neben „Stiftungen“, „Spenden“. „Förderung“ und „Mäzenatentum“ treten Seite an Seite zu „Sponsoring“, „Ökonomisierung“, „Ökonomie“, „Kritik“. Durch Nachbarschaften werden Verbindungen zwischen Ökonomie und Kunst hergestellt, die weniger zufällig sind als das Auswahlprinzip zunächst suggeriert. In der Ausstellung werden dann aus dieser Aufzählung 20 bis 25 Begriffe und Namen herausgegriffen, wie „Kapital“, „Tobias Rehberger“, „Ökonomisierung“, „Kulturkreis der deutschen Wirtschaft“ und mit Werken verbunden, die unmittelbar mit den neun Beteiligten der Jahre 2008 und 2009 zu tun haben. So zeigen wir von Rosemarie Trockel „Das Capital. Alice im Wunderland“ und „Window #1“ von Tobias Rehberger aus der Sammlung Schmidt. Unter dem Stichwort „Ökonomisierung“ stellen wir Andreas Gurskys „Hauptversammlung (Regierung der Welt durch das Kapital)“ aus der Sammlung Oetker aus und unter „Kulturkreis der deutschen Wirtschaft“ greifen wir auf unsere eigenen Werke zurück, die uns Ende 2006 vom Kulturkreis geschenkt wurden.

Ein für diese Ausstellung entwickeltes Vermittlungskonzept lässt über das Mobiltelefon zusätzliche, vertiefende Informationen zu den Schlüsselbegriffen und den ausgestellten Kunstwerken abrufen. BesucherInnen können sich so bequem zu Hause in einzelne Aspekte der Ausstellung vertiefen.

Der Titel „Freundliche Feinde“/„Friendly enemies“ bezieht sich auf einen Text von Chantal Mouffe mit dem Titel „The Democratic Paradox“ (2000) und meint: Man ist Freund, weil man einen gemeinsamen symbolischen Raum teilt, aber zugleich Feind, weil man diesen symbolischen Raum unterschiedlich organisieren will. Dies kann auch auf die verschiedenen AkteurInnen im Kunstbereich übertragen werden, auch wenn die Rollenverteilung längst nicht mehr so klar ist.

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Carte Blanche: Freundliche Feinde
Kuratiert von Barbara Steiner, Ilina Koralova, Andreja Hribernik, Julia Schäfer

KünstlerInnen: Tobias Rehberger, Rosemarie Trockel, Jorge Pardo, Andreas Gursky, Louise Lawler, Hanno Otten, Hans Brosch, Neo Rauch, Rafal Bujnowski, Kristina Leko, Jakub Ferri, Matthias Hoch, Hans-Christian Schink, Thilo Kühne, Olaf Nicolai, Martin Eder, Christine Hill, Oliver Kossack, Matthias Weischer, Mark Lombardi, Julius Popp, Muntean / Rosenblum, Donald Judd