press release only in german

Der in Lodz (Polen) lebende Künstler Cezary Bodzianowski (*1968) benutzt sein eigenes Abbild in Fotografien und Performances als gezielte Persiflage des künstlerischen Subjekts und damit auch seiner eigenen Person. Er ist ein scharfer Beobachter von Gesellschaft und Kunstwelt. Betont rätselhaft gibt sich Bodzianowski. Er versteckt sich hinter Klischees, schürt und enttäuscht gleichzeitig an ihn gestellte Erwartungen.

Alltagssituationen werden in bizarre und oft humorvolle Formen der Kommunikation mit dem Publikum umgedeutet. Ausser Helfern und Passanten, die zufällig in die Aktion involviert werden, gibt es kein Publikum. Die auf Video aufgezeichneten oder fotografierten Aktionen sind eine flüchtige Erinnerung eines Stücks manipulierter Alltagsrealität.

Die Kunst Halle feiert 2005 ihr zwanzigjähriges Bestehen. Wir wollen in diesem Jubiläumssommer einen Gast für längere Zeit hier haben und ihm die Möglichkeit geben, sich eingehender mit Ort und Leuten auseinandersetzen, hier zu leben und zu arbeiten.

Cezary Bodzianowski agiert spontan, inszeniert sich im Alltag, spielt mit Situationen und Bildern. So bewegte sich der Künstler in Taucherschnorchel vor einer Wandzeichnung mit Meeresmotiven im Hof einer Schule. Seinen Körper setzt er dabei bewusst als einen öffentlichen Kommentar zu den Zeichen der gebauten Umwelt ein. Die Schule wird in dieser Arbeit nicht nur als Teil des gesellschaftlichen Ordnungssystems in St. Gallen dargestellt, sondern dient hier auch als Motiv für eine künstlerische Entdeckungsreise in der Umgebung des Alltags. Spielt Fotografie und Video oft scheinbar nur eine dokumentarische Rolle im Werk Bodzianowskis, so begegnet man auf den zweiten Blick auch vielen malerischen Kompositionen in den Dokumenten seiner Performances. Die handelnde Person pflegt dabei ein äusserst ironisches Verhältnis zu ihrem Hintergrund – in einer Art, die sich ihrer Tragik durchaus bewusst ist. Mit der Instrumentalisierung seines eigenen Abbilds in den inszenierten Situationen bereichert und schärft er unser Bild des Alltags.

Anstatt Dokumente seiner Aktionen in der Kunst Halle zu zeigen (und sie damit zu institutionalisieren), nutzt Bodzianowski den Stadtraum für eine Ausstellung. Arbeiten werden in öffentlichen und privaten Gebäuden zu sehen sein.

Pressetext

only in german

Cezary Bodzianowski "Zum Wieder Gedächtnis"