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PROGRAMM

Sonntag, 5. November 2017, 17 Uhr
Am Abschlusstag der Ausstellungen – Führung zu den Ausstellungen von Nicole Eisenman, Toni Schmale und Chadwick Rantanen

AUSSTELLUNG

Chadwick Rantanen. Ward
14. September – 5. November 2017

Eröffnung/Sommerfest: Nicole Eisenman, Toni Schmale und Chadwick Rantanen Mittwoch, 13. September 2017, 19 Uhr

Der in Los Angeles lebende US-amerikanische Künstler Chadwick Rantanen verwendet in seinen Arbeiten oft Gebrauchsgegenstände wie auch industriell hergestellte Massenprodukte. Er funktioniert und formt diese jedoch so um, dass ihre ursprüngliche Bedeutung in den Hintergrund tritt und sie von einem neuen, künstlerischen Gesichtspunkt aus betrachtet, sowie nach anderen als den herkömmlichen Kriterien bewertet werden können. Zu seinen bevorzugten Objekten zählen Neonröhren, Tennisbälle, Plastikeimer, Tassen wie auch Kuckucksuhren. Er schafft damit Skulpturen, Installationen und ortsspezifische Interventionen.

Durch das Umdeuten und Neuordnen bestimmter (architektonischer) Elemente rufen Rantanens Interventionen auf subtile Weise eine Verschiebung in der Wahrnehmung des Raums hervor. Das Interesse des Künstlers an der Ästhetik und visuellen Sprache von Spitälern oder Reha-Einrichtungen – Orte, die Genesung versprechen und an denen nichts (ver-)störend wirken soll – kommt hier zum Tragen. Nicht etwa, dass seine Interventionen unaufgeregt angepasst erscheinen; vielmehr betonen sie spürbar das Ausloten einer Balance von Raum und Zwischenraum, Raum und Leerstelle oder ein subtiles Hinweisen auf räumliche Einschnitte und Grenzen. Durchaus spielerisch unterstreicht Rantanen die spannungsvollen Unterschiede zwischen Massenware und handgemachtem Objekt, zwischen Industrieware und Kunst, Funktion und Dekoration.

Seine Intervention Concerned, Interested and Wanting to Help, die er 2014 bei STANDARD in Oslo realisierte, stellte den Ausstellungsraum förmlich auf den Kopf. Dies gelang ihm, indem er die Beleuchtungskörper dieses White Cubes umfunktionierte. Im sonst vollkommen leeren Raum hatte er einen Teil der Neonröhren herausgedreht, so dass diese im 45°-Winkel von der Decke hingen. Der Künstler hatte hierfür einen Adapter entwickelt, der es ermöglichte, das bestehende Beleuchtungssystem ohne weitere Eingriffe zu verwenden. Die Leuchtkörper blieben also trotz seiner Intervention funktionsfähig.

In der Ausstellung More Often and In More Places platzierte Rantanen eine Reihe bunter Stangen in seiner Osloer Galerie, die vom Boden bis zur Decke reichten und jeweils an den Enden mit einem aufgeschlitzten Tennisball versehen waren und so an Gehhilfen erinnerten. Dank ihres teleskopartigen Designs eignen sich die Stangen für die Aufstellung in sehr unterschiedlichen Räumen. Im Raum verteilt – mal in Reihe, mal konzentriert in einer Ecke – schienen sie hier die Decke zu stützen oder einfach nur Maß zu nehmen. Diese künstlerische Intervention schwebte zwischen vermeintlicher Funktionalität (Statik) und räumlicher Zeichnung, die die immer gleiche Raumhöhe absteckt.

Chadwick Rantanen, geboren 1981 in Wausau (Wisconsin, USA), lebt und arbeitet in Los Angeles.