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"Das ist mein ganzes Leben." Mit diesen Worten übergab Charlotte Salomon (1917 - 1943) im Jahr 1942 einen Stapel von losen Blättern einem Bekannten. Ein Jahr später - Charlotte hatte gerade geheiratet und war schwanger - wurden sie und ihr Mann nach Auschwitz deportiert. Charlotte wurde gleich nach ihrer Ankunft umgebracht, ihr Mann starb später infolge der Zwangsarbeit. "Leben? Oder Theater?" ist eine autobiografisch geprägte Bilderzählung der jungen jüdischen Künstlerin von über 1300 Gouachen. Diese entstehen zwischen 1940 und 1942 im Exil in Südfrankreich und verarbeiten tagebuchartig Erlebtes und Phantasien der Künstlerin in einzigartigem Zusammenspiel von Zeichnung, Text und Musik. Die Bildergeschichte beleuchtet die Kindheit im Berlin der zwanziger Jahre, wo Charlotte, als Tochter eines Arztes in einer gutbürgerlichen jüdischen Familie aufwuchs. Künstlerische Ausbildung erfuhr sie an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. 1939 emigrierte Charlotte zu den Großeltern nach Südfrankreich.

Die Gouachen geben mit schonungsloser Offenheit familiäre Erlebnisse preis. Das Werk wird von Charlotte als Überlebenstherapie charakterisiert. Für die Gouachen gibt es anfangs transparente Textblätter, die aus konservatorischen Gründen nicht ausgestellt sind. Häufig sind die Texte auch direkt in das Bild gemalt. Neben Zitaten aus der Literatur sind es eigene Kommentare zu Befindlichkeiten Charlotte Salomons, die zuweilen ironisch und humorvoll geschrieben sind. Jedem Abschnitt des Singspieles wird ein Musikstück zugeordnet. Es sind unter anderen Melodien von Schubert, Mozart, Beethoven, von Lehár und Strauss sowie Volkslieder. Formal sind die Gouachen der damals 23 Jahre alten Künstlerin, die keinen unmittelbaren Kontakt zu anderen Künstlern hatte, inspiriert von Munch, Beckmann, Kokoschka und Chagall.

Pressetext

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Charlotte Salomon
Leben? Oder Theater?
Ein Singspiel
in Zusammenarbeit mit dem Joods Historisch Museum, Amsterdam

Stationen:
16.03.07 - 03.06.07 Galerie im Taxispalais
22.10.06 - 11.02.07 Ulmer Museum
12.10.05 - 15.01.06 Sprengel Museum, Hannover
11.03.05 - 16.05.05 Kunstsammlungen Chemnitz
18.06.04 - 22.08.04 Das Städel, Frankfurt