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Eröffnung: 16. April 2009, 19 Uhr Begrüßung: Peter Bogner, Direktor des Künstlerhauses Statement: Ursula Maria Probst, Kuratorin Music performance: Chilo Eribenne, accompanied by Stefan Foidl on piano Dance performance: surprise guest DJ Kerstin von Gabain

Chilo Eribennes Werk konfrontiert mit der Ikonisierung und dem Glamourfaktor von Obsessionen, Rauschzuständen, Extremsituationen sowie dem Zerfall moralischer Wertvorstellungen in unserer Medien und Celebrity Culture. Anlässlich ihrer Ausstellung in der k/haus Passagegalerie produziert Chilo Eribenne Foto- und Videoinstallationen und performt live mit MusikerInnen. Wirft man/Frau den Blick auf die Fotografien, so funktionieren sie in ihrer visuellen Intensität durch allegorische Verweissysteme und Inszenierungen wie Filmstills. Die Fotografien spielen mit dem kollektiven Unbewussten des Betrachters, lösen in ihm Erinnerungen und Projektionen über den Superstar X, dessen Stellvertreterfunktion und Image aus. Chilo Eribennes Videos thematisieren kritisch die Emotionalisierung und Suggestionsmacht der Entertainment Industrie, unsere Position als Voyeuristen, die Lust am Untergang des anderen und den anhaltenden Hunger nach Gossip, Tod und ewigem Leben. Der Ausgangspunkt von Chilo Eribennes für die k/haus Passagegalerie produzierten Foto Installationen „Artists in the Shower“ sind berühmte Szenen aus der politischen und sozialen Geschichte, für die Chilo Eribenne als Modelle andere Künstler engagiert. In ihrer De- und Rekontextualisierung aufgegriffener Sujets wie Tod, Mord oder Intrige wird das Werk zur Bühne für einen Imagetransfer in dem der „Leichnam“ anachronistisch als performatives, theatralisches und inszenatorisches Moment eingesetzt wird. Die erste Fotografie zeigt den österreichischen Maler Florian Schmidt als deutschen Minister Uwe Barschel, der 1987 in einer Badewanne in einem Schweizer Hotel tot aufgefunden wurde. Die Todesursache blieb ungeklärt und sorgte durch mysteriöse Spekulationen für einen medialen Unterhaltungseffekt, der bis heute anhält und einen Mythos schaffte. Mit dem Thema Tod als Unterhaltungsfaktor befasst sich Chilo Eribenne auch in ihrem 35 mm Film, den sie mit Found Footage Material des berüchtigten amerikanischen Gangsters John Dillinger produziert. Als Hommage an Marco Ferreris Film „Dillinger Is Dead“ (1969) wird der Film auf ein Apothekenglas projieziert, das sich auf einem Podest vor dem Filmscreening befindet. Der Titel „Shooting Dillinger“ spielt mit dem menschlichen Verlangen, sich Souvenirs, Reliquien und Aufnahmen von berühmten Toten anzueignen und damit selbst Kriminelle zu Helden zu stilisieren.

In der Installation „Intimacy Intro“ dringt Female Obsession in den urbanen Raum der Karlsplatz-Passage vor und befragt damit die Rezeption von Kunst in dieser speziellen öffentlichen Situation. Das aktuelle Verständnis gegenüber Style Values, eine insistierende Direktheit und eine skeptische Auseinandersetzung mit dem Sublimen geraten in einem reduktiven Umgang mit ästhetischen Medien und Materialien in der screenartigen Installation „Intimacy Intro“ von Female Obsession aneinander. Ausgehend von Kunst als “interventionistische Praxis”, die auf Beziehungsgeflechte ausstrahlt, werden von Female Obsession jene Phänomene thematisiert, die künstlerische Prozesse in Handlungsoptionen verwandeln. Spezifische gesellschaftliche Aspekte wie ökonomische und feministische Strukturen werden ebenso aufgegriffen, wie die intimen Spielräume künstlerischer Produktion. Im funktional durchorganisierten und auf Kommunikation angelegten Zeichensystem des urbanen Lebens mit Werbetafeln oder Leuchtzeichen gestalten die künstlerischen Interventionen von Female Obsession Impulse gegenüber identitätspolitischen Fragestellungen. Ins Leben gerufen wurde Female Obsession von der Künstlerin und spike-Herausgeberin Rita Vitorelli sowie der Kunstkritikerin und Kuratorin Ursula Maria Probst 2002 anlässlich ihrer ersten DJ-Performance im Fluc Wien, monatliche Auftritte folgten. Diese fanden u.a. in London / Foundary, Wien / Rhiz, Cafe Bratislava, Keks, Frauenzentrum WUK, Künstlerhaus k/haus Wien, star/o/mat, Gürtel on Ear, Kunsthalle Wien, project space, quartier 21, MUMOK, Graz / Vipers, Kunsthaus Graz, Forum Stadtpark, Passau / Kunsthaus und Bratislava statt. Female Obsession gestaltet sich heute als ein offenes Kollektiv in wechselnden Formationen an dessen DJ-Performances spontan KünstlerInnen, MusikerInnen, KuratorInnen oder KritikerInnen wie Katrin Tag, Sonia Leimer, Ursula Mayer oder Fiona Rukschcio mitwirkten. Die offenen Strukturen ermöglichten es auch Ursula Maria Probst, den Kollektivnamen Female Obsession als Pseudonym für ihre künstlerische Beteiligung an Ausstellungen und Projekten wie im Kunstraum Niederösterreich, Soundbus / Bratislava, Fluc oder Künstlerhaus k/haus Wien zu verwenden.

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in passing 6
Chilo Eribenne
death, identity and four show stopping songs - female obsession - intimacy intro
Kuratorin: Ursula Maria Probst