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Gemeinsam präsentieren das Kunstmuseum Bern und das Zentrum Paul Klee mit der Ausstellung «Chinese Whispers» rund hundert zum Teil monumentale Werke von chinesischen Gegenwartskünstlerinnen und Gegenwartskünstlern aus der Sammlung von Uli Sigg, bevor diese 2018 als Schenkung an ihren definitiven Standort nach Hongkong zieht.

Unter dem Titel «Chinese Whispers» (Chinesisches Geflüster), das sich auf das Kinderspiel «Stille Post» bezieht, wird der Einfluss der westlichen Gegenwartskunst auf das chinesische Schaffen und die Auseinandersetzung mit der eigenen Tradition sichtbar sowie die Lebensbedingungen im heutigen China reflektiert. Die Ausstellung befragt unsere Wahrnehmung von China, welche uns als grösste globale Wirtschaftsmacht immer näher rückt, uns aufgrund kultureller, historischer und politischer Differenzen gleichwohl fremd bleibt. Wenn man chinesische Kunst nicht nur als Reservoir althergebrachter Klischees oder rückständige Nachahmung des westlichen Modells betrachtet, sondern als Ausdruck einer modernen, post-industriellen, global vernetzten Gesellschaft, dann erkennt man die menschliche Dimension sowie das fortschrittliche Potenzial dieser Werke, welche die westliche Gegenwartskunst nachhaltig inspirieren könnte.

In zwei grossen Kapiteln wird deshalb einerseits gezeigt, wie sich die chinesischen Künstlerinnen und Künstler eine künstlerische Position zwischen Westen und Osten, Fortschritt und Tradition erarbeiten, welche nicht einem globalen Einerlei zum Opfer fällt, sondern selbstbewusst beides zu vereinen sucht, ohne provinziell zu wirken (Ausstellungsteil im Kunstmuseum Bern). Während andererseits die Auswirkungen des drastischen Wandels in China im Stadtraum, im Umgang mit Ressourcen, in der Dokumentation der jüngsten Geschichte sowie in der Persiflage des politischen Systems oder emotionalen Innenschauen zum Ausdruck kommen (Ausstellungsteil im Zentrum Paul Klee).

Bereits 2005 wurde in der Ausstellung «Mahjong» im Kunstmuseum Bern die Sammlung von Uli Sigg in einer überzeugenden Überblicksdarstellung von den 1970er Jahren bis ins Neue Millennium präsentiert. «Mahjong» fand nicht nur im Westen, sondern auch in Asien starke Beachtung. Viele der repräsentierten Künstlerinnen und Künstler gehören seither zum Kanon der chinesischen Gegenwartskunst. Die M+Sigg Collection wurde seit 1990 systematisch als Museumssammlung aufgebaut und gilt als historisches Dokument einer der kulturell dynamischsten Perioden Chinas. Sie umfasst zurzeit ungefähr 2200 Kunstwerke und Werkgruppen von ca. 350 Künstlerinnen und Künstlern, welche Malerei, Skulptur, Installation, Fotografie, Video und Multimedia einsetzen. Die Sammlung beginnt mit der Kulturrevolution (1966–1976) und reicht bis zum aktuellsten Schaffen der in den 1980er Jahren geborenen Künstlergeneration.

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Ai Weiwei, Cao Fei, Cao Kai, Charwei Tsai, Chen Ke, Chen Chieh-jen, Chen Wei, Chi Lei, Chow Chun Fai, Chu Yun, Cong Lingqi, Ding Xinhua, Duan Jianyu, Fang Lijun, Feng Mengbo, He Xiangyu, Hu Xiangqian, Jiang Zhi, Jing Kewen, Jin Jiangbo, Jun Yang, Kan Xuan, Li Dafang, Li Shan, Li Songhua, Li Songsong, Li Tianbing, Li Xi, Liang Yuanwei, Liu Ding, Liu Wei, Lu Yang, MadeIn Company / Xu Zhen, Ma Ke, Mao Tongqiang, Ming Wong, Ni Youyu, O Zhang, Pei Li, Peng Wei, Qiu Qijing, Qu Yan, Shao Fan, Shao Wenhuan, Shen Shaomin, Shen Xuezhe, Shi Guorui, Shi Jinsong, Song Dong, Song Ta, Sun Yuan / Peng Yu, Tian Wei, Tsang Kin-Wah, Wang Qingsong, Wang Wei, Wang Xingwei, Adrian Wong, Xiao Yu, Xie Qi, Xin Yunpeng, Xu Di, Xue Feng, Yan Lei, Yang Meiyan, Ye Xianyan, Zeng Han, Zhang Jianjun, Zhang Xiaodong, Zhao Bandi, Zheng Guogu, Zhuang Hui.