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Choreografie einer Landschaft: Dauerhafte Arbeiten und langfristige Projekte für den Bergpark Lohberg

Die Stadt Dinslaken entwickelt in Partnerschaft mit der RAG Montan Immobilien GmbH das ehemalige Werksgelände der Zeche Lohberg. Im Rahmen der Entwicklung entsteht als zentrales Cluster der sogenannte "Bergpark". Der neu anzulegende, großflächige Landschaftspark soll auch zeitgenössische Kunst enthalten. Die Projektgemeinschaft hat Markus Ambach (MAP) mit der Konzeption und Kuratierung des Bergparks beauftragt. In der aktuellen, ersten Phase sollen 5 künstlerische Projekte dauerhaft realisiert werden. Weitere Projekte sollen folgen. In einer Ausstellung im Museum Voswinckelshof/ Dinslaken und auf der website www.choreografieeinerlandschaft.de werden die Entwürfe aller Künstler sowie die ersten zur Realisierung vorgesehenen Projekte vorgestellt.

Ausstellung der Projektentwürfe: Museum Voswinckelshof 26.11.2012 - 20.01.2013 Eröffnung: Mo, 26.11. 17.00 Uhr

Choreografie einer Landschaft

Das Konzept

Das kuratorische Konzept von Markus Ambach unter dem Titel "Choreografie einer Landschaft" sieht die intensive Einbindung des heterogenen Umfelds des Parks und seiner Bewohner vor: "Lange wurde die Landschaft des Ruhrgebiets als reine Rohstoffressource gesehen und umfangreich als solche genutzt. Ökologischer Flurschaden, radikale Umgestaltung des Lebensumfelds der Menschen und die Entfremdung dieser von ihrer Geschichte wurde billigend in Kauf genommen. Ergebnis ist eine stark fragmentierte Landschaft, die in ihren versprengten Teilen weiterhin funktionierend, jedoch oft beziehungslos nebeneinander liegt. Das Projekt "Choreografie einer Landschaft" entdeckt am Beispiel Lohbergs diese zerfaserten Landschaften, die die Industrialisierung zurückgelassen hat, neu als Teil einer lokalen Identität und gibt sie den Bewohnern als Ort der Identifikation zurück. Es verknüpft die bruchstückhaft vorliegenden Fragmente zu einer Choreografie, in der sie sich wieder als Ort der eigenen Identität erleben läßt. Landschaft definiert sich neu als großer Lebenshintergrund, vor dem sich die eigene Geschichte erzählt, die Gegenwart erlebt wird und sich die Zukunft entwirft."

Ziel des Projekts ist es, mit Künstlern in installativen wie skulpturalen, partizipativen wie sozial engagierten Projekten das Umfeld des Parks in ihn hinein zu spiegeln und zum Nukleus der ihn umgebenden Landschaften zu machen. Das Projekt verknüpft die fragmentierten Sequenzen der ehemaligen Industrieareale, Arbeitersiedlungen und Haldenberge zu einer sinnfälligen Choreografie und ermöglicht die Teilhabe der Bewohner, Nutzer und Gäste an ihrer zukünftigen Landschaft.

Werkstattverfahren statt Wettbewerb

Statt im klassischen Wettbewerb entstanden die Entwürfe der Künstler in einem Werkstattverfahren, das die Einbindung der Projekte in den Kontext befördern sollte. In einem 2-tägigen Workshop in Lohberg lernten die Künstler den Ort, seine Landschaftsfragmente und deren Bewohner und Nutzer kennen. Diese intensive Auseinandersetzung mit den aktuellen Lebensumständen, Bedingungen und Hintergründen des Raumes, aber auch seiner Geschichte und Zukunftsfähigkeit bildete die Grundlage einer kontextbezogenen Projektentwicklung.

Gleichzeigt dient das Verfahren als Entwurfswerkstatt, die einen langfristigen und nachhaltigen Fundus an Ideen und Arbeiten entwickelt, statt kurzfristiger Wettbewerbsbeiträge, die nach der ersten Entscheidung des Fachbeirats Makulatur sind. Aus den entstandenen Entwürfen empfahl ein projekteigener Fachbeirat zunächst 5 Projekte für die Realisierung, die nun umgesetzt werden sollen. Alle anderen Projekte verbleiben im Projektfundus und können bei Aquirieung weiterer Mittel oder durch Förderung privater Sponsoren noch zur Ausführung kommen.

Umfeld "Choreografie": ein langfristiges Projekt im postindustriellen Kontext

Das Projekt "Choreografie einer Landschaft" besteht neben den nun zu realisierenden dauerhaften Arbeiten für den Bergpark aus einer Reihe weiterer Projektteile, die teilweise temporär, teilweise dauerhaft die Entstehung des gesamten Geländes begleiten, bestimmen und die Veränderungen in diesem klassisch postindustriellen Terrain thematisieren werden. "Choreografie einer Landschaft" ist damit eine langfristige Projektentwicklung über das Jahr 2015 hinaus, die nicht nur den Umgang mit postindustriellen Landschaften hinterfragt, sondern ihn anhand neuer künstlerischer Strategien in Kooperation mit Stadtplanung, Politik und Anliegern mitbestimmt.

www.choreografieeinerlandschaft.de