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Zu Christian Brandl: Leipziger Nadelarbeiten

Während alle Welt nach Leipziger "Flachware" zu schreien scheint und deren Produzenten, engagierten Diskussionen Aussenstehender zufolge, der ökonomischen Präkarität eines klischetierten Malerlebens entwachsen in "kunsthandwerklicher Pause auf den Ateliersofas Trauben naschen"*, wird schnell übersehen, dass das Interesse von recht schmaler Bandbreite ist. Drucktechniken wie die klassische Kaltnadelradierung treten angesichts ölbemalter Großbildleinwände in den Hintergrund - eine formale Verblassung? Was für die Wahrnehmung noch als Unterordnung zu verstehen ist, ignorieren der Kunstmarkt und seine Herolde konsequenter.

Der 1970 geborene Rink-Schüler Christian Brandl absolvierte sein Meisterschülerstudium bei Grafikguru Prof. Ulrich Hachulla (ebenfalls HGB Leipzig) im Zeichen der Radierung. Nach seinem Studium entwickelte sich seine Ausstellungstätigkeit fast zwangsläufig und ausschließlich auf dem Sektor der Malerei. Sein Leipziger Galerist bringt das Öl unter die Leute und über den großen Teich, doch Brandls Ambitionen hinsichtlich traditioneller Drucktechnik brachen sich nun nach 5 Jahren Malerei erneut ihre Bahn.. Zeit für die Meisterschaft.

Brandl zeigt in der Galerie Hafen+Rand die Ergebnisse seiner Teilnahme am 15. Sächsischen Drucksymposion. Das jährlich in Hohenossig bei Leipzig stattfindende Symposion gibt 5 Künstlern die Möglichkeit, einem Arbeitsstipendium gleich, aufwendige Arbeiten auszuführen und die eigene Arbeit durch Austausch und Kooperation zu befördern. Drucktechnisch kann man Brandl wohl als Traditionalisten bezeichnen. Er arbeitet mit Kaltnadel auf jeweils einer großzügig bemessenen Platte - Mezzotinte kommt zum Einsatz. Es entstanden meisterlich kalibrierte Kompositionen mit strenger Figuration und Linienführung. Die Bildinhalte und deren formaler Ausdruck können als ernsthafte Referenz zu Brandls eigener Malerei gelten. Nur stellt sich bei ihm die Druckgrafik nicht als Derivat der Malerei sondern eigene Instanz seines Oeuvres vor.

Christian Brandl lebt und arbeitet in Leipzig.

*O-Ton eines Besuchers von "Goetz meets Falckenberg" (Ausstellung der Sammlungen Falckenberg und Goetz, Phoenix Art Center, Harburg)

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Christian Brandl: Nadelarbeiten
Kaltnadelradierung, Malerei