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Die Guardini Galerie stellt im Februar den in Berlin lebenden Künstler Christian Pilz vor. Inspiriert von und in der Auseinandersetzung mit Edward Youngs „Night-Thoughts“ und Novalis' „Hymnen an die Nacht" schafft er vor dem Hintergrund der Frühromantik eigene subtile Welten, arbeitet mit dem Spiel von Hell und Dunkel, Tod und Leben, Licht und Schatten, Materie und Nichtmaterie. Seine mit Graphitstift gezeichneten Entwürfe erwachsenen zu parallelen Welten mit eigenen Gesetzmäßigkeiten, sie bilden einen eigenen Kosmos.

Der Zeichner Christian Pilz sucht die labyrinthischen Konstruktionen eines Weltenbaus, der sowenig realistisch ist wie die berühmten Caceri des Piranesi, der Bilder von unterirdischen Kerker- und Folteranlagen erfunden hat, um seiner überbordenden Phantasie Herr zu werden. Seine Architekturen stehen auch für die unerträgliche Enge des Herzens, sind Metapher für ein Zeitgefühl, das sich ein Bild sucht, um das andere Ufer zu erreichen, das Erlösung zu hoffen wagt. Die phantasievollen Zeichnungsverstrickungen mitunter großformatiger Blätter von Christian Pilz sind Ausdruck eines Zeitgefühls, das den labyrinthischen Charakter unserer modernen Gesellschaften anzeigt. Seine unterirdisch angelegten fiktiven Laboratorien misstrauen dem Geschehen des Tages. In seinen Zeichnungen werden die fragilen Fundamente unserer Welt spürbar. Es sind Nachtgedanken, die an die Wiederkehr einer Sensibilität appellieren, die den wirklichen Dingen, der Natur und ihrem Geist ein einheitliches Dasein zubilligen. Nicht nur die Virtuosität des Zeichners reizt das Auge, sondern auch die Fragen: Was bedeuten die Gespinste, was zeichnet ihr Autor aus dem Inneren nach außen? Christian Pilz hat in seinem wunderbaren Raum, der den Nachtgedanken des Novalis und Edward Young gewidmet ist, den Blick in den kosmischen Zusammenhang des Weltgeheimnisses gewagt. Seine große Zeichnung der Verwirbelungen des unendlichen Himmelsgewölbes, die romantischen Gedanken an die Nacht, die uns die Unendlichkeit des Weltalls als ein uns überforderndes Labyrinth erschreckend nahe bringen, führen uns geduldig vor Augen, dass wir dem Geheimnis der Welt trotz der Euphorie der Wissenspropaganda nur unerheblich näher gekommen sind. Der Wille, dieses Geheimnis zu lüften, begleitet die Menschheit von Anbeginn. Der Zeichner nähert sich dem Verborgenem mit der Präzision der Linie. Dabei stehen ihm nur wenige Mittel zur Verfügung, vor allem der Bleistift und die Feder sind seine Instrumente, mit denen er Bildern zu erfinden versteht, die zu lesen zu den großen Vergnügen des Augenmenschen zählen.

Eröffnung: Dienstag, 25. Februar 2014, 19 Uhr Es spricht: Eugen Blume Öffnungszeiten: Di–Fr 12–18 Uhr / Sa 14–18 Uhr

CHRISTIAN PILZ 1978 geboren in Ascot, GB

Ausbildung 1997 Abitur in Köln 1998-1999 Studium der Germanistik, Kunstgeschichte, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft an der Universität zu Köln 2000-2005 Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Leiko Ikemura 2006 Meisterschüler von Leiko Ikemura

Ausstellungen

2014 Drawings and Etchings, Galerie Kornfeld, Berlin 2013 SOMETIMES IT TAKES HOURS TO DISAPPEAR, Kreuzberg Pavillon, Berlin LINIE LINE LINEA - Contemporary Drawing, Museo de Arte del Banco de la República, Bogotá, Kolumbien Based on paper, Galerie Jiri Svestka, Berlin Pieces, Kwadrat, Berlin Christian Pilz. Zeichnungen, Museum Goch (S) Christian Pilz: Weltmaschinen. Zeichnungen 2004 bis 2013, Kunsthalle Wilhelmshaven (S) LINIE LINE LINEA - Contemporary Drawing, Museo Nacional de Arte La Paz, Bolivien may line is my line - Berliner Positionen zu Zeichnung, Galerie Alte Schule / Kulturzentrum Adlershof, Berlin 2012 5. Biennale der Zeichnung - Zeichnen ohne Grenzen, Kunstverein Eislingen (Katalog) LINIE LINE LINEA - Contemporary Drawing, Centro Cultural Caja Real de Universidad Autonoma, San Luis Potosi 18 Hours A Day, Kreuzberg Pavillon, Kassel Richtig schön aber falsch ist auch schön, Atelierfrankfurt, Frankfurt am Main (Katalog) Gift Shop, Bar Babette, Berlin Ki - Das Immaterielle der Dinge, Kunstraum Kreuzberg / Bethanien, Berlin 2011 Christian Pilz, Künstlerhaus Hooksiel (S, Katalog) LINIE LINE LINEA - Contemporary Drawing, Instituto Cultural Cabañas, Guadalajara Arbeiten aus dem Bleistiftgebiet, Van Horn, Düsseldorf Line-up, Galerie Marion Scharmann, Köln Vater Kunstpreis, Wissenschaftszentrum Kiel Charität, TÄT, Berlin LINIE LINE LINEA - Contemporary Drawing, Museo Nacional de Artes Visuales Montevideo HotSpot Berlin - Eine Momentaufnahme, Georg-Kolbe-Museum, Berlin (Katalog) Too much, Kunstgruppe Kunstverein Köln Christian Pilz, Villa Rosenthal, Jena (S) 2010 LINIE LINE LINEA - Zeichnung der Gegenwart, Kunstmuseum Bonn (Katalog) Soltanto un quadro al massimo, Villa Massimo, Rom (mit Nico Vascellari) Waking the Dead, Autocenter, Berlin This is red, HALLE ZEHN, Köln (Katalog) Von mir aus, Kunstgruppe Kunstverein Köln Perspektiven, Kulturstiftung Sparkasse Unna (Katalog) Grand Slam - Einzler, Büro Adalbert, Berlin Boomerang. Perm Biennial of Graphic Arts, Perm Museum of Contemporary Art (Katalog) 2009 Stipendium der Kulturstiftung Sparkasse Unna 2008/2009, Sparkasse Unna Große Herbstausstellung, Kwadrat, Berlin Kunstpreis „junger westen“, Kunsthalle Recklinghausen (Katalog) Rundblick 2009, Temporary Gallery Cologne (Katalog) 2008 Berlin Noir, kuratiert von Felix Ensslin, Perry Rubenstein Gallery, New York An einem Wochenende im September, Schweriner Str. 42, Düsseldorf Märkisches Stipendium für Bildende Kunst 2009, Städtische Galerie Iserlohn 2007 Auswahlausstellung für das Stipendium Junge Kunst der Alten Hansestadt Lemgo, Städtische Galerie Lemgo Walter Koschatzky Kunstpreis 2007 - Ausstellung der nominierten Werke, Museum Moderner Kunst Wien Leiko Ikemura und Meisterschüler, Kunstverein Baden-Baden (GdFjK) Drawings - Young Artists from Germany, Jikisiten Gallery, University of Fine Arts of Aichi, Nagoya 2006 Siebzehnvierundzwanzigstel, Karl Marx Allee 87, Berlin Inselglück, Wilsnacker Str. 62, Berlin Meisterschülerausstellung, Universität der Künste Berlin

Auszeichnungen 2013 Kunstpreis der Nagolder Freiberufler (1.) Franz-Hecker-Stipendium (3.), Bersenbrück 2011 Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds, Bonn Stipendium Künstlerhaus Hooksiel Vater Kunstpreis (3.), Kiel 2010 Clara-und-Eduard-Rosenthal-Stipendium für Bildende Kunst, Jena 2009 Märkisches Stipendium für Bildende Kunst, Iserlohn 2008/2009 Stipendium der Kulturstiftung Sparkasse Unna 2008 Herbert Zapp Preis für junge Kunst, Mannheim 2006 Stipendium Druckgrafik der Walter Stöhrer - Stiftung, Scholderup 2004-2006 Stipendium der Künstlerförderung des Cusanuswerks, Bonn