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Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg schafft im Jahr 2007 mit LABOR erstmals ein Ausstellungsformat für herausragende Einzelpositionen junger internationaler Kunst. Eingeladen sind Künstler aus Ostmitteleuropa und Amerika ebenso wie aus ganz Deutschland und der Region. Das Spezialmuseum für deutsche Kunst in und aus Mittelosteuropa eröffnet sich damit neue Spielräume für die weltweit verortete Kunst der Gegenwart. Premierengast ist ab 26. Januar 2007 der in Brooklyn / New York lebende Pole Christian Tomaszewski mit seiner monumentalen multimedialen Installationsskulptur „On Chapels, Caves And Erotic Misery“. Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 25. Januar um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Ab 30. März bis 13. Mai 2007 zeigt die konzeptuelle Malerin Julia Schmidt eine Gegenposition zur berühmten „Leipziger Schule“. Aktuelle Entwicklungen in der Videokunst präsentieren die erfolgreichen Teilnehmer des 12. Marler Video-Kunst-Preises zwischen dem 25.5. bis 15.7.2007, unter ihnen die in Polen geborene Magdalena von Rudy als erste Preisträgerin.

Kunstforums-Direktorin Dr. Ulrike Lorenz: „Mit seinem neuen Ausstellungsformat LABOR setzt das Kunstforum Ostdeutsche Galerie ein Signal für globale Offenheit innerhalb seines auf deutsche Kunst im östlichen Europa ausgerichteten Profils. Der kuratorischen Auswahl im LABOR sind keine Grenzen gesetzt – weder im Hinblick auf die Geografie noch hinsichtlich künstlerischer Gattungen. Konzeptuelle Malerei tritt neben neueste Videokunst, raumgreifende Installationen neben die markante skulpturale Geste. Engagierte Realitätskritik trifft auf poetische Weltinterpretation, die Spurensuche in Gesellschaft, Geschichte und im eigenen Inneren auf Auseinandersetzungen mit Kunstgeschichte und bekannten Formensprachen“.

Christian Tomaszewski, 1971 in Gdansk geboren, begann sein work in progress „On Chapels, Caves And Erotic Misery“ (Über Kapellen, Höhlen und erotisches Elend) 2005. Eine wichtige Vorarbeit bestand in der Rauminstallation „Plague, Vol.1/December“, mit der er sich im Frühjahr 2004 erstmals in einer Einzelausstellung in New York präsentierte, wo er heute lebt und arbeitet. In Deutschland war „On Chapels …“ bereits in den Kunstsammlungen Chemnitz zu sehen, in Regensburg wird er seine Arbeit mit einem Videoprojekt und heimischen Schauspielern in Richtung Multimedia markant erweitern.

Tomaszewski reflektiert und rekonstruiert in dieser Arbeit Fragmente von Orten und Handlungen aus dem Kult-Film „Blue Velvet“ des amerikanischen Regisseurs David Lynch. Ihn interessieren Erzählstrukturen im Raum, ohne eine konkrete Geschichte nachzuerzählen. Die lineare Erzählstruktur in der zeitlichen Abfolge des Films transformiert der Künstler in ein dreidimensionales, begehbares Raum- und Körpergefüge. Chronologie wird so ersetzt durch Simultanität. Die originale „story“ bildet den Subtext für Tomaszewskis architektonisch-skulpturale Variationen, die insgesamt als Modell für einen „ghostly theme park“ (C.T.) angesprochen werden können. Christian Tomaszewski spielt mit seiner frei wuchernden und ewig wachsenden Installationsskulptur auf dadaistische Praktiken (Kurt Schwitters, Merz-Bau) wie auf minimalistische Gesten an (Brancusi und Nachfolger). Sie ist der Ort, an dem sich verschiedene Erzählungen kreuzen, verflechten und verschmelzen – ein Ort als Prozess, indem mehrere Intentionen aufeinander treffen und sich vermischen können.

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LABOR für junge internationale Kunst
Christian Tomaszewski