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Christoph Hinterhubers Arbeiten materialisieren sich vorzugsweise in den Konstanten der Farben Schwarz und Pink. Die scheinen jenen vieldeutigen Raum zu garantieren, in den die entsprechenden Botschaften in Form eines auf Phänomene von Globalisierung und Ideologie referierenden Zeichen- und Textsystems eingeschrieben sind und die in variierender Kombination ein immer neu kodiertes Alphabet ergeben.

Der Versuch der Dekodierung dieser bildhaften Zeichen ergibt die Möglichkeit unterschiedlicher Lesarten. Diese multivalente Lesart beleuchtet die oben genannten abstrahierten ideologisierten Akteure von einer kritischen Seite. Sie benutzt die beliebige Kombinierbarkeit, um Weltordnungen außer Kraft zu setzen, in anarchischer Weise festgefahrene Machtverhältnisse aufzubrechen und sie in pataphysischer Praxis zu entideologisieren. Der Gesellschaftskörper ist freilich ein permanent in Bewegung sich befindendes Gebilde – SOCIAL PLASMA –, das von gefährlicher Prekarietät gekennzeichnet ist.

Von den Bildern „gereinigt“, jedoch als intensiver Raum mit Sogwirkung und psychedelischer Strahlkraft skulptural wirkend, reduziert der Künstler sich in der vorliegenden Arbeit auf das Zeichensystem Sprache. Die Signifikanten decode und recode, die eine eindeutige Bedeutung haben, werden erweitert um die Affixe de- und re- und absorbieren damit eine Polyvalenz, die in einer Endlosschleife Bedeutungen permanent außer Kraft setzt, um sie neu zu konstituieren. In den vier möglichen Varianten de-decode, de-recode, re-decode und re-recode entsteht ein herrschaftsfreier, instabiler Raum, weil Ideologie dazu verurteilt ist, sich entropisch zu verflüchtigen.

SCHAUFENSTER karlsplatz Treitlstraße, 1040 Wien

Organlose Körper, eine digitale Animation in den Schaufenstern der Kunsthalle Wien am Karlsplatz, basiert auf den bekannten Farben mit Einsatz von Gebilden in nahezu organischer Gestalt. Sie erscheinen als polymorph sensible Formen mit verwandelbarer Beschaffenheit und ihre Bezeichnung scheint daher paradox: Sie „atmen“ in der Animation organisch, aber können als organlos gelten, da sie das hypostasiert Organische schlechthin sind.

Mit freundlicher Unterstützung der Firma Neonart

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