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09. Oktober bis 18. Dezember 2022
Eröffnung: Samstag, 08. Oktober 2022, um 19 Uhr

CKD - Completely knocked down
Recife Bremen Connection

Zwei Länder, zwei Städte, zwei Museen, zwei Ausstellungen, neun KünstlerInnen aus Südamerika und Europa. Und ein Container für ein künstlerisches Treffen, das Reflexionen sichtbar macht.

Das collaborative Austauschprojekt „CKD - Completely Knocked Down“ ist eine Zusammenarbeit zwischen KünstlerInnen aus Recife, Brasilien, und Bremen, Deutschland, deren Konzeption sich im direkten Austausch entwickelt hat. Neben Ausstellungen im MAMAM Museu de Arte Moderna Aloi-sio Magalhães, Recife, und in der Städtischen Galerie Bremen stellt der Transportcontainer, in dem die Kunstwerke zwischen den beiden Hafenstädten verschifft werden, einen dritten Raum und ein integra-tives Ausstellungsstück dar.

„Completely Knocked Down“ bezeichnet einen Bausatz von komplett zerlegten Teilen eines Produkts als Methode der Lieferung für einen internationalen Markt beim Transport ins Ausland. Es ist eine Zählmethode für die Montage der Teile im vorgesehenen Land. Daher entspricht jedes Kunstwerk 1/9 eines Containers und wird als demontierter Bausatz im jeweils anderen Land zusammengesetzt, wo die spezifische Struktur jeder Arbeit für die anderen Beteiligten unbekannt ist und wo der Transportbehäl-ter mit ausgestellt wird.

In Recife wie in Bremen werden alle neun KünstlerInnen gemeinsam die Ausstellung entwickeln, mit dem Publikum verhandeln und in Austausch mit weiteren Kulturakteuren treten. Die Unterschiede hinsichtlich der Herkunft, des Alters, der Sozialisation und der unterschiedlichen künstlerischen Medi-en, denen andererseits faszinierende Parallelen in einigen Ansätzen brasilianischer und deutscher Posi-tionen gegenüberstehen, wurden bewusst gewählt. Wesentliche Teile der künstlerischen Leitung und der kuratorischen Betreuung des Projektes werden von den KünstlerInnen selbst in Kooperation über-nommen, unterstützt von den KuratorInnen der jeweiligen Ausstellungshäuser.

Die enge Zusammenarbeit wird durch den ausgestellten Container als Metapher dargestellt und mit hoher Transparenz vermittelt. Diese Black Box internationaler Ausstellungsorganisationen macht de-ren physischen Aspekt und dessen Auswirkungen in einer globalisierten und digitalisierten Welt sicht-bar, in der die virtuellen Prozesse zu einer Steigerung des Transport- und Logistikbereichs führen, erst recht in einer international agierenden Kunstszene. Mit der Verwendung des Behälters als Produkti-onsmittel, das eine Reihe von "Wundertüten" jeder der neun künstlerischen Positionen enthält, ver-sucht „CKD“ das Hardwaresystem des internationalen Kunstbetriebs zu enthüllen und produktiv zu nutzen.

Gesellschaftspolitische und ökonomische Bedingungen, die jedem Werk zugrunde liegen, werden zum inhärenten Thema. Im direkten Austausch von KünstlerInnen aus zwei Ländern bedeutet dies, über aktuelle politische Fragen innerhalb und zwischen den Staaten nachzudenken und vor Ort gemeinsam nachzugehen. Dies bezieht sich beispielsweise auf politische Entwicklungen wie den Erfolg populisti-scher Bewegungen, die in Brasilien sogar die Regierung erobert haben, oder auf bilaterale Hierarchien wie die komplizierte Visapolitik Deutschlands gegenüber Nicht-EU-Bürgern.

Teilnehmende Künstlerinnen:
Marcio Almeida I Biarittzzz I Christian Haake I Wolfgang Hainke I Tobias Heine I Rebekka Kronsteiner I Juliana Notari I Maria do Carmo Nino I Francisco Valenca Vaz
und die Fotografinnen Roberta Guimaraes und Hannah Wolf