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"Auf einer der Leitern sah ich, wie ein gut angezogenes Mitglied der Bourgeoisie den Namen des Boulevards Haussmann strich und ihn durch Victor Hugo ersetzte".*

Die bildhauerischen Tableaux, die in Kaugummi-Pink und Sepia-Bronze gehalten sind, befassen sich mit ihrer eigenen Konstruktion – der paradoxen Plastizität einer gezeichneten Linie, dem Gerüst für eine Skulptur, die es nie geben kann. Im einsa­men Ödland des Stadtrandes, dem gebrochenen Ende des Boulevards, könnten Stephensons Zeichnungen Abstraktionen von Manets Rue Mosnier Pavoisée sein – eine Metapher für das Scheitern der Revolution. Sich langsam hinter Marville heran­schleichend und Fragmente einer vergehenden Welt einfangend, die unter zerfallen­der Architektur ins Wanken gerät, sieht Clare Stephensons Vision Neoklassizismus und Realismus mit den Köpfen aneinander geraten, während ihre Beine zerschmel­zen und in einander verwickelt sind. Eine Näherin im Teenager-Alter, betrunken von Absinth, schmiert A'ccuse auf die Mauern des Hotels Pimodan. Ihr folgend, greift sich Stephenson die abgelegten Schablonen, die sie dazu verwendet, Landschaften zu erschaffen, die von Li'l Armature und Le petit proprietaire bewohnt werden, und weicht Des Esseintes auf seinem Weg in die Disko aus. Bouvard und Pecuchet schlagen lässig die Seiten des Le Figaro um und finden zufällig Stilblüten auf den gedruckten Blättern. An anderer Stelle werden Figuren, die eine Peripherierolle inne­haben, geschickt auf die Bühne gezogen. Die am Rande Stehenden finden sich im Vordergrund wieder, und durch ein Kunststück erscheint der Souffleur und dirigiert die Formen, die die Bilder annehmen werden. Susannah Thompson, 2006

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Happy Anachronisms

“On one ladder I saw a well-dressed bourgeois effacing the name of the Boulevard Haussmann and substituting that of Victor Hugo”.*

Clare Stephenson’s sculptural tableaux, rendered in bubblegum pink and sepia bronze, concern themselves with their own construction - the paradoxical plasticity of a drawn line, the scaffold for a sculpture which can never exist. Located in the desolate wasteland of the banlieue, the broken end of the boulevard, Stephenson’s drawings could be abstractions of Manet’s Rue Mosnier Pavoisée - a metaphor for the failure of the Revolution. Creeping up behind Marville, capturing fragments of a fading world as it falters under crumbling architecture, Stephenson’s vision sees Neoclassicism and Realism clash heads, legs deliquescing and entangled. A teenage seamstress, drunk on absinthe, daubs J’Accuse on the walls of the Hotel Pimodan. In her wake, Stephenson snatches the discarded stencils, using them to build landscapes inhabited by Li’l Armature and Le petit proprietaire, and dodges Des Esseintes on his way to the disco. Bouvard and Pecuchet idly flick through the pages of Le Figaro, happening upon Bloomers on the run-off sheets. Elsewhere, figures whose role is on the periphery are deftly drafted onto the stage. The sidelined find themselves foregrounded, and by sleight of hand the Prompter appears, and directs the forms the images will take. Susannah Thompson, 2006

* Sheppard in T.J. Clark, The Painting of Modern Life, London, 1984, p.41ý p41 (Clark)

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Clare Stephenson