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Unter dem Titel Liebesmüh’ zeigt Claudia Reinhardt ihre neuesten Filme: Nora, Nana, Anna K., Effi und Emma. Im Mittelpunkt stehen hier fiktive Frauenfiguren, die durch männliche Imaginationen, Projektionen, Ängste und Sehnsüchte erdacht, erfunden und phantasiert wurden: berühmte literarische Frauenfiguren von Henrik Ibsen, Emile Zola, Lew Tolstoi, Theodor Fontane und Gustave Flaubert. Reinhardt nimmt sich dieser Figuren an und inszeniert sie mit einer neuen Lebensgeschichte in einer modernen Wirklichkeit.

Die Berliner Fotografin und Filmemacherin beschäftigt sich in ihren Arbeiten immer wieder mit der Inszenierung von Weiblichkeit: es geht ihr um die Frau als imaginiertes Wesen, als Erfindung der Kultur und Gesellschaft, um eine persönliche Lebensgeschichte, die von Identitätsverlust, Unfreiheit, Verletzung und Revolte erzählt.

Die frühere Fotoserie Killing me softly (2005 bei M29 ausgestellt) bildet den Grundstein für ihre neue Videoarbeit Liebesmüh´. Darauf aufbauend schlägt Claudia Reinhardt aber nun einen umgekehrten Weg ein; sie betrachtet das Weibliche aus einer anderen Sicht, indem sie sich mit der Fiktion des Weiblichen auseinandersetzt. Während in Killing me Softly der Selbstmord berühmter Frauen reinszeniert wurde, wird in Liebesmüh’ ein reales (Weiter-) Leben der literarischen Figuren imaginiert.   Neben der Videoinstallation ist die Auswahl einer Fotoserie von Selbstporträts der Künstlerin aus den Jahren 1988-1998 zu sehen. Die (Selbst-) Porträts sind inszenierte Fotografien, die von Starkult, Film und Modefotografie inspiriert, das Weibliche in einer gebrochenen und gewaltvollen, einer hysterischen und sexualisierten Realität positioniert agieren lassen. Sie beschreiben ein ganz ähnliches Bild des Weiblichen, das sich zwischen Rollenbild, Autonomie und Geschlechterdifferenz spaltet, verwandelt, ausbricht und selbst (er)findet.

Zu der Ausstellung erscheint die neue Publikation der RpB-Reihe:  Die Vorgestellte Frau. Von männlichen Phantasien und weiblichen Vorstellungen Das Buch thematisiert das konstruierte Bild der Frau, ein Phantasiegebilde, das sich der Mann gegen die Natur konstruiert und das ihn vor der Realität abschirmen und vor der eigenen Subjektivität schützen soll. Sechs Autorinnen werfen einen Blick auf die so produzierten Bilder und setzen sich unter ganz unterschiedlichen Perspektiven mit der Frage der Geschlechterdifferenz auseinander. Die Autorinnen sind: Babette Richter, Claudia Reinhardt, Sonja Hempel, die Schriftstellerinnen Tanja Dückers und Dana Bönisch und die Autorin und Musikerin Christiane Rösinger.

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Claudia Reinhardt
Liebesmüh’