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Pressetext:

Was ist Malerei heute? Wie ändert die zunehmende Digitalisierung unserer Welt den Umgang mit dem Bild? Was geht in diesem Prozess verloren, was bleibt bestehen? Oder ist es sogar möglich zu gewinnen? Diese allgemein formulierten Fragen sind ja längst bekannt. Jeder Künstler und jede Künstlerin jedoch stellen sich diese immer wieder neu und geben zum Thema ihre eigenen Kommentare.

Auch die junge Schweizerin Claudia Zweifel (*1981 in Zürich), die seit 2005 in Berlin arbeitet, hat ihren eigenen Umgang mit der digitalen Malerei entwickelt. Sie nutzt die Möglichkeiten des Photoshops genauso, wie die Generationen der Künstler vor ihr die anderen künstlerischen Techniken und Verfahren nach und nach für sich entdeckt hatten. Bewusst nutzt die Malerin zahlreiche Vorteile des digitalen Mediums für ihre Bilder: die Farben fließen nicht zufällig herunter, die Größen lassen sich nach Bedarf ändern, die Variabilität der Versuche ist beinah unendlich.

Nun zeigt Claudia Zweifel in ihrer ersten Berliner Einzelausstellung "More than undo, sagte er und ich verliebte mich" bei "Krammig & Pepper Contemporary" die Rauminstallation mit ihren aktuellen Bildern, bei denen es sich ausschließlich um Computermalereien handelt. Kleine und große Stücke, scheinbar willkürlich an verschiedenen Galerieoberflächen zerstreut, fesseln den Blick des Betrachters. Die wieder erkennbaren Gegenstände geben diesen Bildern ihre Titel und bestimmen den Anfang der Betrachtung. Das Gegenständliche löst sich jedoch nach und nach in einzelne farbige Formvariationen, die in ständiger Bewegung innerhalb des Bildes zu sein scheinen. So bewegt sich das Auge des Betrachters durch die einzelnen Schichten hin und zurück und macht sich dabei das „undo-Prinzip“ zu Eigen.

Mit der Zeit beginnen sich die Grenzen jedes einzelnen Bildes aufzulösen und das Auge gleitet dann, halb unbewusst, halb vergnügt, von einem Bild zum anderen, kreiert dabei seine eigenen, illusorischen Farb-Form Brücken, seine immer wieder neuen Rauminterpretationen. Inspirierend ist hier eine gewitzt komponierte und deshalb umso reizendere Mischung aus Naivität und Verspieltheit, Vertrautheit und Novum, Zufall und Ordnung, Melancholie und Heiterkeit. Das Eine bedingt das Andere. Das Resultat dieses Zusammenspiels gibt entscheidenden Ansporn für die Einbildungskraft, löst eine endlose Assoziationskette aus. Farben, Formen und Schichten fügen sich, ähnlich wie Buchstaben, Worte und Sätze, in zahlreiche, assoziativ- und stimmungsbedingte Kombinationen zusammen, die unsere Kreativität entfesseln.

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Claudia Zweifel
More than undo, sagte er und ich verliebte mich