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DNA zeigt vom 11. Juni bis 10. Juli 2010 die Einzelausstellung Ein Alltag des österreichischen Künstlers Clemens Krauss. Die Eröffnung findet am Donnerstag, den 10. Juni 2010, von 18 bis 21 Uhr in der Auguststraße 20 in Berlin-Mitte statt.

Inwieweit können menschliche Individuen als sozial interagierende Wesen, als „Körper“ in Gesellschaft und Politik darstellt werden? Dieser Frage geht Clemens Krauss nach, indem er oft den schwierigsten Weg wählt – jenen über die eigene Biographie. Ein zentrales Interesse seiner Arbeiten in der aktuellen Ausstellung gilt unterschiedlichen Körperkonzepten, die den Körper als Austragungsort politischer Konflikte und zwischenmenschlicher Beziehungen begreifen oder in ihm einen ambivalenten Träger privater Geschichte und persönlicher Identität sehen. Gleichzeitig betonen seine Arbeiten die spezifisch organische Qualität von „Körpern“ in einem weiter gefassten Sinn, der auch Arbeitsmaterialien und Lebensräume einschließt.

Wie kompliziert sich Alltag in gegenwärtigen Situationen darstellt, bringt die Videoarbeit Yesterday zum Ausdruck. Diese führt in einer Kamerafahrt durch den privaten Wohnraum von Clemens Krauss vor, wie nah Banalität und Grausamkeit mitunter koexistieren können. Denn inmitten des Settings einer Berliner Künstlerwohnung taucht unvermittelt ein Berg menschlichen Fleisches auf.

Die Arbeit Selbstportrait als Objekt besteht aus einem Design-Stuhl der 1950er Jahre, einem Erbstück der Großmutter, welches Clemens Krauss mit der 1:1 Reproduktion der ca. 2 qm Oberfläche seiner eigenen Haut bespannen ließ.

Nüchterner kommen schließlich Vier Körper daher. Die Serie von fünf Leinwänden zeigt lebensgroße Körper aus der Vogelperspektive. Hierbei handelt es sich um re-inszenierte Posen medialisierter, geradezu alltäglicher Konfliktsituationen – ein Konzept aus der Serie „Chromosomes", jene fast piktographischen, extrem pastos gemalten Körper, freigestellt auf weißen Leinwänden.

„Clemens Krauss arbeitet an einer Vorstellung des zeitgenössischen Menschen als performative Verkörperung sozialer und medialer Erfahrung, fasst den menschlichen Körper als Metapher für Gesellschaft, Religion, Politik und Sexualität auf und begreift ihn in diesem Sinne als Projektionsfläche.“ Katja Blomberg, kuratorische Leiterin Haus am Waldsee

Clemens Krauss, 1979 in Graz geboren, präsentierte seine Arbeiten zwischen Performance und Malerei in zahlreichen, internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen und realisierte ortsspezifische Installationen sowohl in institutionellen als auch in kommerziellen Ausstellungsräumen. Zu seinen jüngsten Einzelpräsentationen zählen „Large Self-Portrait" in der Art Gallery of New South Wales (Sydney), „Aufwachen" im Haus am Waldsee (Berlin), „Aufwand – Display" im MAM Museo de Arte Moderna (Rio de Janeiro) und „Chromosomes" in der Berlinischen Galerie. Clemens Krauss lebt und arbeitet in Berlin.

DNA wurde 2001 von Johann Nowak gegründet. Ihren Schwerpunkt hat die Galerie in der Förderung gegenwärtiger Kunst, sowohl von deutschen als auch von internationalen Künstlern. Das Programm umfasst ein breites Spektrum künstlerischer Medien, mit besonderem Fokus auf Video, Performance und Installationskunst, neben Malerei, Skulptur, Zeichnung und Photographie. Die von der Galerie vertretenen Künstler wurden zu namhaften Biennalen eingeladen – darunter etwa die Biennalen von Venedig, Sydney und São Paulo – und ihre Werke wurden in Institutionen wie der Schirn Kunsthalle (Frankfurt am Main), dem Haus am Waldsee (Berlin), dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia (Madrid) oder der Tate Britain (London) präsentiert.

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Clemens Krauss
Ein Alltag