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Die 271. Ausstellung der Galerie St. Johann zeigt Wandobjekte von Colin Ardley: "... Bei der Elegy Series handelt es sich um eine Werkgruppe, die im Atelier von Colin Ardley erstmals vor ­etwa drei Jahren Gestalt ­anzunehmen begann. Die Elegies sind kleinformatige Arbeiten von 15 bis 90 cm Länge, die im Œuvre des Künstlers insofern eine besondere Stellung einnehmen, weil sie sich sowohl formal wie auch inhaltlich als eine vorläufige Zusammenfassung von Ardleys Kunstschaffen beschreiben lassen - als eine Verdichtung und Konzentration seiner Jahrzehnte andauernden ­Erfahrung mit ­räumlicher Komposition. Die ausschließliche Verwendung der Farben Grau und Schwarz bedeutet nicht, dass Ardley jegliche Assoziation an Farbbedeutungen vermeiden will – im Gegenteil setzt er Farbe als optisches Gewicht ein. Übergänge im Werkstoff, Verbindungsstellen der einzelnen Schichten, Gewicht und Beschaffenheit der Flächen werden durch die Farbe uniformiert zugunsten einer vielschichtigen Licht-Schatten-Führung. Die ­Monochromie ermöglicht es den Elegies somit sich gleichzeitig in verschiedene Bewegungsrichtungen ­auszuweiten. Zum einen ­ziehen sie sich vom Raum zu­rück auf einen inneren Bereich, wo die ­Farbe die Form auflöst bzw. die Farbe zu Licht und ­Schatten überführt wird. Das ist vergleichbar mit ­unserer Seh­erfahrung in der Dämmerung, in der Farben langsam erlöschen, Details der Formen verloren gehen und als Silhouetten zurück bleiben. In solchen Momenten verschwimmen scharfe Konturen zu weichen Um­rissen und werden selbst zum Schatten bis sie schließlich ganz verschwinden. Zum anderen dringen die Elegies nicht nur nach vorne in den Raum auf den Betrachter zu, sie richten sich optisch oftmals – je nach Standort des Betrachters – sowohl nach rechts als nach links aus. Das hat zur Folge, dass sie sich mit der Bewegungsrichtung des Betrachters verändern und dazu auffordern, die Wahrnehmung immer wieder zu überprüfen. Die Objekte sind deutlich begrenzt, dennoch entziehen sie sich dem erfassenden Blick. Der Blick ist dauernd in Bewegung. Er verlässt ­sogar das Objekt, weist über es hinaus und kehrt wieder zu ihm zurück.

Gabriele D. Grawe

Textauszug aus: Colin Ardley - "Elegy Series", 2007

Biografie

1954 geboren in Aberdeen, Schottland

1971-75 Studium der Malerei an der Gray's School of Art, Aberdeen (D.A.)

1975-76 Fortsetzung des Studiums am Medlock Fine Art Centre des Manchester Polytechnic (M.A. in Fine Art)

1977 North West Arts Association (GB)

1977-78 Studio Award der North West Arts Association (GB)

1978-96 Dozent am Fine Art Department des Loughborough College of Art and Design1980 Major Award der North West Arts Association (GB)

1983 Minor Award der East Midlands Arts Association (GB)

1984-90 Dozent der ­Zeichenklassen an der ­Europäischen Akademie für bildende Kunst in Trier

1993 British Council Award

1999 Atelierstipendium "Lamspringer September" der Klostermühle Lamspringe

2002 "Marking Time and Territory" – eine Archi-Skulptur für die Elisabeth-kirche, Berlin (mit Architekt Hermann Scheidt)

2006 ArchiSkulpturen im Rahmen der Ausstellung "Idealcity/Invisible City" in Zamosc, Polen und ­Potsdam

2008 Entwürfe zu einer Archi-Skulptur für Cardiff Bay, Wales

seit 1976 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland