press release only in german

Mit dem Ankauf der Arbeit „The Top of the Track. That Hit the Bridge. (Seasonal Fruit Stand)“ von Dan Peterman besitzt und zeigt der Förderkreis ein weiteres Werk des Amerikaners. Es ergänzt die zweckmäßigen „Running Tables“, die wohl jeder Besucher unseres Cafés auf der Terrasse schon einmal benutzt hat. Auch beim „Fruit Stand“ verwendet Peterman recyceltes Material. Die Arbeiten erinnern in ihren reduzierten Formen an das Vokabular der Minimal Art und fokussieren gleichzeitig den Kreislauf von Rohstoffen. Damit verweisen sie modellhaft über sich hinaus in die soziale Realität. Im vergangenen Jahr konnte mit „Daylight System“ endlich eine der variablen Lichtkonstruktionen des polnischen Künstlers Mirosław Filonik erworben werden. Arbeitsmaterial des Künstlers sind Neonröhren. Sie wurden gemeinsam von ihm und der Fa. Philips als Filonik-Röhre entwickelt und beruhen auf handgesteuerter Gaszuführung mit variierender Emissionsleistung. Licht wird zum konstruktiven Element, der Raum wird temporär zur leuchtenden Zelle.

Mit drei Großfotos aus der Serie über das IG-Farben-Haus ist Günther Förg als Mittler zwischen den Generationen nun auch in der Sammlung vertreten. Die Fotografien führen weiter zu Anna und Bernhard Blume, Ken Botto u.a.. Nun können auch die schon 1996 erworbenen Zeichnungen von Charlie Cho aus dem Brookfield Zoo und Tobias Rehbergers uncharmantes Unterwäsche-Design als Pflichtbekleidung für die Aufseher der Venedig-Biennale 1997 vorgestellt werden.

Neu für [Collection] ist die Einbeziehung von zwei Gästen. Für die Premiere wählten wir Christian Hahn und Sonja Alhäuser aus. Herzlichen Dank an dieser Stelle an die Künstler und die beteiligten Galerien Sies + Höke, Johnen & Schöttle und Sfeir-Semler für ihr Engagement und die prompte Vermittlung von Leihgaben!

Von Christian Hahn aus Hamburg sind großformatige Ölbilder zu sehen. Die bunten Arbeiten zeigen Vertrautes leicht verrückt, organische Strukturen schieben sich übereinander, Fläche trifft auf Form, Muster auf Struktur. Derivate von Körperteilen leben sich aus. Die Bilder wirken dynamisch, der Triumph der Öberfläche und selbstbewußte Visualität inszenieren sich einvernehmlich. Formen driften durch den Bildraum und durchbrechen seine Grenzen. Fast scheint es so, als offeriere Hahn dem Betrachter alternative Sphären – eine fröhliche bunte Post-Pop Welt zu Gast in der Galerie.

Die Düsseldorfer Künstlerin Sonja Alhäuser beschäftigt sich mit der Zubereitung, Aufnahme und Verdauung von Nahrung. Ihre poetischen Zeichnungen sind als komplexe Ablaufstrukturen angelegt und ähneln in ihrer Prozeßhaftigkeit fast visuellen Kochbüchern oder Gebrauchsanweisungen. Eine Verbindung von visuellem Reiz und duftendem Stimulus ist symptomatisch für Alhäusers Arbeiten. Dafür übersetzt die Künstlerin bestimmte Aspekte ihrer gezeichneten Abläufe in den Raum. Oftmals können die Arbeiten verzehrt oder zumindest gekostet werden. In der Vergangenheit hat Alhäuser u.a. Tortenfriese, Lakritzornamente und lebensgroße Schokoladen-Statuen geschaffen. Für die Installation in Leipzig verarbeitet die Künstlerin über 90 kg beste Vollmilchschokolade. Es ist ein weitverbreiteter Glaube, daß diese Glücksgefühle auslösen kann. (Nicht zuletzt ist auch der Verfasser dieser Zeilen ein Verfechter dieser These.) Die Werke der Künstlerin haben vielleicht deshalb Gaumen- und Liebeslust gleichermaßen zum Inhalt. Zeichnungen und Schokoladenfreuden, die in unmittelbaren Zusammenhang stehen und auf die Spezifika des Raumes und dessen außergewöhnlichen Gitterboden eingehen, erwarten die Besucher in der aktuellen Ausstellung.

only in german

Collection 2000
Kurator: Klaus Werner

KünstlerInnen: Anna und Bernhard Blume, Ken Botto, Charlie Cho, Plamen Dejanoff & Swetlana Heger, Miroslaw Filonik, Thomas Florschuetz, Günther Förg, Anton Henning, Dan Petermann, Arnulf Rainer, Tobias Rehberger, Günter Umberg (Gäste: Sonja Alhäuser, Christian Hahn)